Das Camp Pikpa auf der griechischen Insel Lesbos galt als menschenfreundliche Alternative zu den großen staatlichen Lagern. Es wurde hauptsächlich ehrenamtlich betreut.
Das kleine Flüchtlingslager Pikpa auf der griechischen Insel Lesbos ist von der Polizei geräumt worden. Das teilte die Hilfsorganisation Lesbos Solidarity, die das Camp betreibt, über soziale Medien mit.
Die Polizei habe das Camp im Morgengrauen abgeriegelt und habe weder Psychologen und Anwälte noch die Presse hineingelassen. Auch Anwälten von Pro Asyl sei der Zugang durch Sondereinheiten der Polizei verwehrt worden, teilte die Organisation mit.
Mitarakis: Ein Camp einfacher zu versorgen
Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis hatte vor rund zwei Wochen gesagt, dass er nicht mehrere Camps parallel aufrecht erhalten wolle. Ein Lager sei einfacher zu verwalten und effizienter zu versorgen.
Pikpa ist laut Lesbos Solidarity für 100 bis 120 Menschen ausgelegt. Das Camp galt als menschenfreundliche Alternative zu den großen, überfüllten und unterversorgten staatlich organisierten Lagern auf den griechischen Inseln.
Camp Pikpa für gefährdete Geflüchtete
In Pikpa hatten besonders gefährdete Geflüchtete Unterkunft gefunden, etwa Familien mit Kindern, Schwangere, Menschen mit Behinderung und Opfer von Folter. Die Arbeit in dem Lager wurde laut Pro Asyl hauptsächlich durch ehrenamtliches Engagement getragen.
Der Familie ist nicht mehr geblieben als das Wichtigste: Ihre Papiere. Gholam und Fatemah hoffen jeden Tag darauf, die Insel Lesbos endlich verlassen zu können.
Die Befürchtung sei nun groß, dass die Menschen in das neu errichtete Camp Moria gebracht würden.