Ferienbeginn: Das erwartet Reisende am Flughafen Frankfurt
FAQ
Ferienbeginn und Personalmangel:Das erwartet Reisende am Flughafen Frankfurt
von Larissa Hamann
22.07.2022 | 23:10
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Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland starten in die Ferien. Doch an den Flughäfen fehlt Personal. Worauf müssen sich Passagiere am Frankfurter Airport einstellen?
Endlich Sommerferien! In Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland beginnt die Urlaubszeit. Viele fliegen weg – doch die Situation am Frankfurter Flughafen ist immer noch angespannt. Die wichtigsten Informationen.
Wie ist die Lage aktuell am Frankfurter Flughafen?
Seit einigen Wochen müssen Reisende an deutschen Flughäfen lange warten, auch in Frankfurt. Nun starten weitere Bundesländer in die Ferien. Der Frankfurter Flughafen rechnet mit bis zu 200.000 Gästen am Tag. Die Passagiere – egal, ob sie am Terminal losfliegen oder ankommen und ihr Gepäck wieder haben wollen, müssen sich auf längere Wartezeiten einstellen, so Flughafenbetreiber Fraport.
In Frankfurt seien die Flüge nicht gleichmäßig über den Tag verteilt. Das sorge zu mehr Bedarf an Personal. Laut Fraport-Sprecher ist insbesondere in den frühen Morgenstunden und kurz vor Mittag viel los.
Welche Bereiche sind besonders betroffen?
Laut Lufthansa sind insbesondere die Flughafenbetreiber und Bodenverkehrsdienste betroffen. Die Bodenverkehrsdienste sorgen unter anderem dafür, dass Gepäck und Gäste sicher an Bord ankommen oder beispielsweise genug Kerosin in der Maschine ist. Auch die Flugsicherung und Airlines seien betroffen.
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Kann es zu Flugausfällen oder Verspätungen kommen?
Lufthansa hat vor einigen Wochen mehrere tausende Flüge zur Entlastung gestrichen. Darüber hinaus kann es auch zu Änderungen der Uhrzeiten kommen. Die Gäste werden laut Lufthansa bei Stornierungen sofort informiert und, wenn es geht, auf andere Flüge umgebucht. Laut Fraport sei für den restlichen Sommerflugplan die Senkung von aktuell 96 auf 88 Starts und Landungen pro Stunde beantragt worden.
Warum gibt es Probleme?
Es fehlt Personal. Während der Corona-Pandemie gab es deutlich weniger Flugverkehr. Nun ist er um 90 Prozent innerhalb weniger Monate gestiegen, erklärt eine Lufthansa-Sprecherin. "Jede Prognose wurde deutlich überholt, und es fliegen viel mehr Menschen als erwartet. Dafür haben die Flughäfen und Airlines zu wenig Personal auf allen Ebenen", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte dem "Mannheimer Morgen".
Im heute journal sagt Fraport-Chef Stefan Schulte:
Wir hätten noch früher wieder einstellen müssen.
Fraport-Chef Stefan Schulte
"Aber wir treffen auf einen Arbeitsmarkt, der schwieriger ist als erwartet", so Schulte weiter. Derzeit sei man nicht zufrieden mit der Situation, hoffe aber "dass wir in zwei, drei Monaten damit durch sind."
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Was wird gegen den Personalmangel getan?
Fraport setzt eigenen Angaben zufolge 100 Beschäftigte aus der Administration unter anderem in den Terminals ein. Andere Beschäftigte würden flexibel eingesetzt werden - je nach Bedarf.
Fraport sucht derzeit neue Angestellte für die Gepäck- und Bodenabfertigung. Angaben des Flughafenbetreibers zufolge konnten mehr als 1.000 neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt werden. Es fehlten allerdings noch mehrere Hundert neue Beschäftigte. Außerdem dauere es, bis die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Entlastung bringen, da sie geschult und von den Behörden geprüft werden müssen. Auch Lufthansa rekrutiert eigenen Angaben zufolge nach Möglichkeit zusätzliches Personal.
Was ist aus der Idee geworden, türkische Aushilfskräfte einzustellen?
Erstmal nicht. Lufthansa und die Pilotengewerkschaft verhandeln gerade über einen neuen Gehaltstarif. Nun hat die "Vereinigung Cockpit" die Möglichkeit einer Urabstimmung beschlossen. Das bestätigte ein Sprecher ZDFheute. Damit könnte dann über einen Streik abgestimmt werden – allerdings erst, wenn die Verhandlungen scheitern, betont der Sprecher. Für das Wochenende jetzt gibt er Entwarnung. Wann Streiks drohen könnten, sei noch nicht absehbar.
Was können Passagiere tun?
Der Flughafenbetreiber Fraport empfiehlt, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug im Terminal zu sein und zügig durch die Sicherheitskontrollen zu gehen. Außerdem können Reisende schon vorher online einchecken. Auch am Flughafen gibt es Check-in-Terminals und das Gepäck kann automatisiert aufgegeben werden, erklärt Fraport.
Wie sieht es in den nächsten Wochen aus?
Fraport rechnet auch in den kommenden Sommerwochen mit Wartezeiten an den Terminals – insbesondere an Wochenenden.
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von Nadine Braun
Grafiken
Wie geht es beim liegengebliebenen Gepäck voran?
Am Frankfurter Flughafen befinden sich aktuell viele Koffer, die erst nach den Gästen im Ziel ankommen. Die Nachversendungen laufen laut Fraport-Sprecher "mit Hochdruck und die Anzahl der Gepäckstücke vor Ort reduziert sich kontinuierlich". Fraport-Chef Stefan Schulte spricht im heute journal von wenigen hundert Koffern. Alle anderen Gepäckstücke seien "abgearbeitet", sagt er.
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