Streik an Flughäfen: Worauf sich Fluggäste einstellen müssen
FAQ
Streiks legen Flugverkehr lahm:Worauf sich Flugreisende einstellen müssen
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Tausende Flüge fallen heute aus: Der Warnstreik an 13 deutschen Flughäfen hat große Teile des Flugverkehrs lahmgelegt. Was Passagiere wissen müssen - ein Überblick.
Gestrichene Flüge, leere Rollfelder: Ein Streik legt bundesweit den Flugverkehr lahm. Hintergrund: Streit bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.10.03.2025 | 2:23 min
Gestrichene Flüge, leere Terminals, verwaiste Rollfelder: Ein Warnstreik hat bundesweit den Flugverkehr weitgehend lahmgelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu 24 Stunden dauernden Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen aufgerufen, darunter Deutschlands größte Airports in Frankfurt am Main und München.
Mehr als eine halbe Million Passagiere können aufgrund des Verdi-Warnstreiks nicht fliegen. Wie gravierend die Folgen sind, berichtet Thomas Münten aus Düsseldorf.10.03.2025 | 1:13 min
Bereits am Sonntag ging am Flughafen Hamburg nichts mehr. Dort gab es einen kurzfristig angekündigten Warnstreik. Worum es geht und was Reisende wissen sollten:
Wo und wann wird gestreikt?
An diesem Montag von 0:00 bis 23:59 Uhr sind die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste an folgenden Flughäfen zum Warnstreik aufgerufen:
München
Stuttgart
Frankfurt
Köln/Bonn
Düsseldorf
Dortmund
Hannover
Bremen
Hamburg
Berlin-Brandenburg
Leipzig-Halle
An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind nur die Beschäftigten des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen. Der Warnstreik sollte an einzelnen Flughäfen bis in die frühen Morgenstunden dauern.
Verdi ruft zu Streiks auf, um gerechte Bezahlung im öffentlichen Dienst zu fordern. Ziel ist eine Lohnerhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro.07.03.2025 | 1:48 min
Wie groß sind die Auswirkungen?
Groß: An den Flughäfen blieben die Abflughallen leer, weil die meisten Passagiere rechtzeitig von den Aktionen gehört hatten. Allein in Frankfurt wurden 1.070 Starts und Landungen gestrichen.
Dem Flughafenverband ADV zufolge sind deutschlandweit mindestens 3.500 Flüge ausgefallen und 560.000 Passagiere nicht an ihr Ziel gekommen. Bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) wurde für Montag mit 3.900 Instrumentenflügen ein deutlicher Rückgang im Luftraum um rund 60 Prozent registriert, wie ein Sprecher in Langen berichtete. Die meisten verbliebenen Flugbewegungen waren Überflüge ohne Start oder Landung in Deutschland.
Einige wenige Passagiere kamen trotz der flächendeckenden Streiks an ihr Ziel, weil Fluggesellschaften einige Flüge an nicht bestreikte Flughäfen in der Nachbarschaft verlagern konnten. So kam der kleine Airport in Braunschweig mit sechs zusätzlichen Starts und drei außerplanmäßigen Landungen an die Grenzen seiner Kapazität. Am Hunsrück-Flughafen Hahn starteten auf einmal Jets der Lufthansa-Tochter Discover zu Überseezielen, nachdem die Passagiere aus Frankfurt mit dem Bus dorthin gefahren wurden.
Wie geht es am Dienstag im Flugverkehr weiter?
Die Lufthansa wie auch andere Gesellschaften streben für den Dienstag einen möglichst reibungslosen Neustart an. Flugzeuge würden entsprechend positioniert und Dienstpläne angepasst, teilte der Konzern mit. Zu Tagesbeginn könne es noch ruckeln, der Flugbetrieb werde sich aber im Laufe des Tages normalisieren, sagt ein Sprecher des Frankfurter Betreibers Fraport.
Der für Montag angekündigte Groß-Streik an zahlreichen deutschen Flughäfen hat am Sonntag bereits in Hamburg den Flugverkehr nahezu komplett stillgelegt.09.03.2025 | 1:30 min
Wie erfahre ich, ob mein Flug betroffen ist?
Die Flughäfen und Airlines informieren auf ihren Websites über den Status aller Flüge. Bereits am Wochenende waren auf den Internetseiten der Flughäfen zahlreiche Abflüge für Montag als annulliert gekennzeichnet.
Kliniken, Kitas, Müllabfuhr, Flughäfen: Warum wird derzeit so viel gestreikt?
Im Moment laufen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Mit Warnstreiks erhöht die Arbeitnehmerseite den Druck auf die Arbeitgeber. Zahlreiche Berufsgruppen gehören dem öffentlichen Dienst an, viele von ihnen legten im Laufe der aktuellen Tarifrunde bereits die Arbeit nieder, zum Beispiel in Kliniken, Rettungsstellen, Pflegeheimen oder dem öffentlichen Nahverkehr. Auch Flughäfen waren vereinzelt schon betroffen.
Die nächste Verhandlungsrunde - die dritte - beginnt am 14. März in Potsdam.
Bei den Warnstreiks in Kliniken und Pflegeeinrichtungen fordern die Beschäftigten "mehr Geld", "mehr freie Tage" und "mehr Wahlmöglichkeiten". ZDF-Reporterin Jenifer Girke berichtete aus Köln.06.03.2025 | 2:46 min
Darüber hinaus hat Verdi die Belegschaft im Luftsicherheitsbereich zum ganztägigen Streik aufgerufen. Hier handelt es sich um Beschäftigte, die Fluggäste, Personal, Waren und Fracht kontrollieren oder in Service-Bereichen tätig sind.
Verdi verhandelt mit dem Arbeitgeberverband BDLS über einen neuen Manteltarifvertrag, mit dem die Arbeitsbedingungen für die Luftsicherheitsfachkräfte verbessert werden sollen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26./27. März 2025 angesetzt.
Was wollen die Streikenden?
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen unter anderem:
acht Prozent mehr Lohn,
mindestens aber monatlich 350 Euro mehr
sowie drei zusätzliche freie Tage
Den kommunalen Arbeitgebern ist das zu teuer. Die Kernforderungen würden für die Kommunen Mehrkosten von rund elf Prozent bedeuten oder jährlich fast 15 Milliarden Euro, sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Niklas Benrath. Das sei angesichts leerer Kassen und hoher Verschuldung nicht darstellbar.
In zwei Tarifrunden mit den Flughafen-Beschäftigten hat es bisher kein Angebot gegeben, so ZDF-Reporter Thomas Münten. Sollte es dabei bleiben, werden die Streiks weitergehen.10.03.2025 | 1:04 min
Wie geht es nach Montag weiter? Drohen mehr Streiks?
In einzelnen Bundesländern werden verschiedene Branchen teils auch nach Montag bestreikt. Ende der Woche verhandeln die Tarifparteien dann weiter. Nach dem Willen der Arbeitgeber soll diese Verhandlungsrunde eine "tragfähige Lösung" bringen. Einigen sich die Parteien, wäre erst mal Schluss mit den Warnstreiks. Ob das gelingt, ist offen.
Verdi hat bereits angekündigt, die Streiks bei Bedarf "noch härter machen zu können", erklärt ZDF-Reporter Thomas Münten. "Das wäre der nächste Eskalationsschritt." In Hamburg zum Beispiel wurde der Streik nicht im Voraus öffentlich gemacht, so dass Fluggäste plötzlich vor verschlossenen Schaltern standen.
Bisher habe es in zwei Tarifrunden kein Angebot gegeben, sagt Münten. Das solle nun am Wochenende geschehen. Sollte dieses Angebot präsentiert werden, werde darüber verhandelt und der Streik könne entfallen.
Gibt es allerdings kein Angebot, dann sind die nächsten Streiks auch eventuell ohne Ankündigung schon vorprogrammiert.
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Thomas Münten, ZDF-Reporter
Die Gewerkschaft Verdi hat angekündigt, alle großen Flughäfen zu bestreiken. Warum die Gewerkschaft diesen Schritt geht, ordnet ZDF-Korrespondent Kai Niklasch ein.07.03.2025 | 1:59 min
Sind am Montag nur Flughäfen betroffen?
Zwar werden bundesweit vor allem die Flughäfen bestreikt, in einigen Ländern sind am Montag und teils darüber hinaus aber auch andere Branchen betroffen. In Düsseldorf zum Beispiel trifft es die Rheinbahn, in Hamburg unter anderem Kliniken, Kitas und die Stadtreinigung.
Quelle: dpa
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