Beißende Dämpfe, Explosionen, eine Schneise der Verwüstung: Nach dem Absturz ein Flugzeugs aus Serbien in Griechenland mit 11,5 Tonnen Munition haben die Untersuchungen begonnen.
Nach dem Absturz einer Antonow An-12 nahe der nordostgriechischen Stadt Kavala hat am Sonntag die Untersuchung der Überreste des Flugzeugs und seiner explosiven Fracht begonnen. Der Flieger war am Samstag mit 11,5 Tonnen Munition an Bord und dem Ziel Bangladesch von der serbischen Stadt Nis aus gestartet.
Über der Nordägäis hatte der Pilot Probleme mit einem Triebwerk gemeldet und Notlandung auf dem Flughafen Kavala beantragt. Bis dahin schaffte es die Maschine jedoch nicht - sie stürzte rund 30 Kilometer weit entfernt in ein Feld. Alle acht Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Laut ukrainischen Angaben waren alle acht Ukrainer.
Absturz verursacht Schneise der Verwüstung
Beim Flug-Tracker "Flightradar24" war zu sehen, wie das Flugzeug nahe der Halbinsel Chalkidiki über der Nordägäis den Kurs Richtung Kavala änderte - doch bis dahin schaffte es die Crew nicht mehr.
Drohnenaufnahmen zeigten später ein Bild der Verwüstung - eine gewaltige Schneise zog sich über die Felder, von der Maschine selbst waren nur noch Trümmer übrig.
Beißende Dämpfe und Explosionen an der Absturzstelle
Als kurz nach dem Absturz die Rettungskräfte eintrafen, stellten sie zusätzlich zum Rauch der brennenden Überreste auch beißende Dämpfe fest. Zudem gab es rund um die Unglücksstelle ständig Explosionen. Die Feuerwehr zog sich daraufhin zurück und sperrte das Gebiet ab.
Eine Sondereinheit der griechischen Armee, vergleichbar mit der ABC-Abwehrtruppe der Bundeswehr, sollte deshalb die Trümmer untersuchen. Zuvor hatten Feuerwehrleute und Anwohner über Atemwegsprobleme geklagt.
Allerdings seien laut Experten aktuell keine Hinweise auf gefährliche chemische Substanzen gefunden worden. Kampfmittelräumtrupps begannen am Sonntag ebenfalls ihre Arbeit. Erst wenn diese Arbeit abgeschlossen ist, kann die Zivile Luftfahrtbehörde die Flugschreiber der Maschine bergen.
Flugzeug war nicht auf dem Weg in die Ukraine
Die Maschine habe 11,5 Tonnen Munition für Mörsergranaten an Bord gehabt, sagte der serbische Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovic bei einer Pressekonferenz am Sonntagmorgen in Belgrad. Solche Munition werde in Serbien produziert. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt.
Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück. Das Flugzeug gehöre lediglich einer ukrainischen Fluggesellschaft. Abnehmer der Munition sei jedoch das Verteidigungsministerium von Bangladesch.
Für Waffentransporte würden zumeist Frachtmaschinen sowjetischer Bauart eingesetzt, die sich im Besitz von Russland, Belarus oder der Ukraine befänden, führte der serbische Verteidigungsminister weiter aus. Da Russland und Belarus wegen der russischen Offensive in der Ukraine unter internationalen Sanktionen stehen, würden nur noch ukrainische Transportmaschinen eingesetzt und "weltweit angefordert".
Anwohner sollen die Felder meiden
Anwohner und Landwirte der zwei Dörfer Paleochori und Antifilippi in unmittelbarer Nähe der Absturzstelle wurden im Laufe des Tages dazu aufgerufen, vorerst nicht auf die Felder zu gehen. Laut Experten befindet sich im weiten Umkreis noch viel Munition.
Für das Unglück gab es zahlreiche Augenzeugen und auch Handyvideos, weil die brennende Maschine schon vor dem Absturz weithin am Nachthimmel sichtbar war. Anwohner zeigten sich Journalisten gegenüber entsetzt, aber auch erleichtert.