Flughäfen: So sollen Sicherheitschecks bald schneller gehen

    Warteschlangen an Flughäfen:So sollen Sicherheitschecks schneller werden

    Peter Theisen
    von Peter Theisen
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    Es soll die Abfertigung an Flughäfen revolutionieren: In Zukunft werden neuartige CT-Scanner und Kontrollspuren in Frankfurt eingesetzt. Sind lange Warteschlangen bald Geschichte?

    Die Flughafen-Bilder des letzten Sommers sind noch präsent: Hunderte Meter lange Schlangen vor den Sicherheitschecks, zwei Stunden Wartezeit, verpasste Flüge. Dass sich das nicht wiederholt - dafür soll nun neue Technik sorgen. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt gehen neue Scanner in Betrieb, die wie Computertomografen funktionieren.
    Die Fraport-Mitarbeiter sehen den Inhalt der Taschen also in 3D. Die Geräte erkennen auch feste und flüssige Sprengstoffe. Daher müssen Flüssigkeiten und elektronische Geräte dann nicht mehr aus den Taschen genommen werden. Wer schon mal in einer Schlange beim Sicherheitscheck gestanden hat, weiß, wie viel Zeit das frisst.
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    Sieben CT-Scanner bald am Flughafen Frankfurt

    Allerdings gehen im ersten Quartal 2023 gerade mal sieben dieser neuartigen CT-Scanner in Betrieb. Bei insgesamt 186 der sogenannten Kontrollspuren am Frankfurter Airport ist das also erst einmal ein symbolischer Start, zu dem immerhin die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) persönlich aus Berlin anreist.
    Denn gleichzeitig gibt die ihr unterstellte Bundespolizei die Regie bei den Passagier- und Handgepäckkontrollen an den Flughafenbetreiber Fraport ab. Dafür hatte Fraport-Chef Stefan Schulte lange gekämpft. Erklärtes Ziel: schnellere und effektivere Abläufe bei der Kontrolle.
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    Kritik an Abgabe der Kontrollen an Privatanbieter

    Daran gibt es aber auch Kritik. Die Sicherheitskontrollen würden ja nicht zum Spaß durchgeführt, sondern um Sicherheitsrisiken und Bedrohungen wie etwa Terror abzuwehren, meint etwa die SPD-Bundestagsabgeordnete Zanda Martens gegenüber dem ZDF.

    Wenn wir das leichtfertig in die Hände privater Dienstleister geben, die alleine dem Profitinteresse verpflichtet sind, dann sehe ich darin eine Gefahr für die Sicherheit.

    Zanda Martens, SPD-Bundestagsabgeordnete

    Allerdings behält die Bundespolizei als oberste Luftsicherheitsbehörde weiterhin die Aufsicht über die Kontrollen. Es soll trotz allen Profitdenkens privater Betreiber keine Abstriche bei der Sicherheit geben, heißt es.
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    Neues Handgepäck-System geplant

    Für eine weitere Beschleunigung der Abläufe soll auch ein neues Konzept bei den Kontrollspuren sorgen. Passagiere können ihr Handgepäck auf beiden Seiten auf die Bänder legen.
    Damit soll es an nur einer Spur genauso schnell gehen wie zusammengenommen an zwei. Das wäre gleichermaßen zeit- wie platzsparend.

    Deutsche Flughäfen hinken beim Tempo hinterher

    Frankfurt wie auch andere deutsche Flughäfen sind in den letzten Jahren beim Tempo der Kontrollen im europäischen Vergleich stark ins Hintertreffen geraten. Mit 80 Passagieren pro Stunde schafften die veralteten Frankfurter Linien nicht einmal halb so viele wie beispielsweise die in Amsterdam.
    Bis der gesamte Frankfurter Flughafen mit neuer Technik ausgestattet ist, dürften allerdings noch Jahre vergehen. Bis dahin heißt es für die meisten Passagiere also weiter: Wasser weg, Laptop raus.

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