Sie kämpfen für Meinungs- und Pressefreiheit und riskieren dafür ihr Leben: Die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow wurden heute mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow sind mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Die 58-Jährige von den Philippinen und der 60 Jahre alte Russe nahmen den renommiertesten politischen Preis am Freitag auf einer Zeremonie im Rathaus von Oslo entgegen.
Die weiteren elf Preisträger - darunter die beiden deutschen Forscher Klaus Hasselmann in Physik und Benjamin List in Chemie - hatten ihre goldenen Nobelmedaillen und die dazugehörigen Diplome in dieser Woche schon vorab in ihren Heimatländern erhalten.
Ressa und Muratow waren pandemiebedingt die einzigen der diesjährigen Nobelpreisträger, die ihre Auszeichnungen persönlich in Skandinavien in Empfang nehmen konnten - wenn auch vor kleinerem Publikum als normal.
Appelle der Friedensnobelpreisträger für Pressefreiheit
Das hinderte Maria Ressa und Dmitri Muratow nicht daran, eindringliche Appelle an die Welt zu richten, Journalisten besser zu schützen und gemeinsam für die Pressefreiheit einzustehen. Sie erinnerten an zahlreiche Kollegen, die in verschiedenen Teilen der Welt wegen ihrer Arbeit verfolgt und inhaftiert werden oder gar getötet wurden.
Ressa kritisierte dabei nicht nur das Vorgehen der philippinischen Regierung von Präsident Rodrigo Duterte, sondern auch das von Internetkonzernen wie Facebook. Diesen warf sie vor, mit der Verbreitung von Lügen und Hass Profit zu machen.
Ressa und Muratow bekamen den Nobelpreis "für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden ist".
Ressas und Muratows Waffe sei "das geschriebene Wort"
Mit dem diesjährigen Preis wolle das norwegische Nobelkomitee die Bedeutung der freien Meinungsäußerung und freien Presse im Kampf gegen destruktive Entwicklungen in Gesellschaften unterstreichen, sagte die Komitee-Vorsitzende Berit Reiss-Andersen auf der Zeremonie.
"Wir müssen an ihrer Seite stehen und jeden Journalisten in jedem Teil der Welt unterstützen, der für die gleichen Ziele arbeitet. Damit verteidigen wir die Meinungsfreiheit und die Demokratie - und geben dem Frieden eine Chance."
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Friedensnobelpreisträger 2020: David Beasley
Im Vorjahr konnte gar keiner der Geehrten seinen Nobelpreis in Skandinavien entgegennehmen. Der damalige Friedensnobelpreisträger, das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), holte diesen Besuch in Oslo nun nach: WFP-Chef David Beasley wies in seiner Rede darauf hin, dass 811 Millionen Menschen in der Welt heute Hunger leiden müssten.
Dahinter steckten Konflikte, der Klimawandel und die Pandemie. Im Namen der 20.000 Mitarbeiter der Organisation sagte er: "Zusammen glauben wir, dass Essen der Pfad zum Frieden ist."