Ein Erdbeben der Stärke 7,4 erschütterte in Japan den Raum Fukushima. Rund zwei Millionen Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom. Eine Tsunami-Warnung wurde aufgehoben.
Bei einem Erdbeben der Stärke 7,4 vor der Küste des japanischen Ortes Fukushima sind nach Angaben von Regierungssprecher Hirokazu Matsuno mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Ob die vier Todesfälle eine direkte Folge des Bebens seien, werde noch geprüft.
Über 100 Menschen wurden demnach verletzt. Eine in der Nacht ausgegebene Tsunami-Warnung wurde aufgehoben. Das Beben hatte Japan am Mittwoch um 23.36 Uhr Ortszeit erschüttert.
Häuser und Straßen beschädigt
Nach ersten Berichten wurden Häuser und Straßen beschädigt, in Geschäften fielen die Waren aus den Regalen. In der Stadt Sendai stürzte eine Steinmauer des Aoba-Schlosses ein. Ein Wachmann im Rathaus von Soma sagte der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo:
Ein starkes Erdbeben erschüttert Fukushima. Eine Tsunami-Warnung wurde aufgehoben. Ein Mensch starb. Störungen an Atomkraftwerken gab es nicht.
Millionen Haushalte ohne Strom
Millionen Haushalte hatten nach Angaben des Betreibers Tepco zwischenzeitlich keinen Strom. Allein in Tokio fiel in rund 700.000 Haushalten drei Stunden der Strom aus. Tausende Ortschaften sollen noch von der Wasserversorgung abgeschnitten sein.
Durch das Beben entgleiste ein Hochgeschwindigkeitszug - die rund 100 Passagiere an Bord des Shinkansen blieben laut Medienberichten jedoch unverletzt.
Regierung: Keine großen Unregelmäßigkeiten bei Atomkraftwerk
Eine Tsunami-Katastrophe wie vor fast genau elf Jahren, als rund 20.000 Menschen ums Leben kamen und es im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zum Super-GAU kam, blieb diesmal aus.
In der Atomruine in Fukushima sowie einem nahen weiteren Atomkraftwerk gab es nach Angaben der Regierung keine großen Unregelmäßigkeiten. Das kurze Zeit ausgefallene Kühlsystem in einem Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe konnte wieder aktiviert werden.
Ministerpräsident Kishida: Mögliche Nachbeben
Etwaige Folgen für die japanische Industrie waren am frühen Donnerstagmorgen zunächst unklar. Viele Unternehmen untersuchen ihre Fabriken im Moment auf mögliche Schäden durch das Beben.
Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge sei die Regierung in höchster Alarmbereitschaft, da es in den nächsten zwei bis drei Tagen zu weiteren starken Beben kommen könne.
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