Autoren bei Buchmesse: Über das Böse, Angst und Tod

    Autoren bei Buchmesse:Über das Böse und den Umgang mit Angst

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    Die Autoren Cornelia Funke, Salman Rushdie und Lizzie Doron reden auf der Frankfurter Buchmesse nicht nur über Literatur. Sie berichten von dunklen Erfahrungen, Angst und Schmerz.

    Cornelia Funke
    Cornelia Funke hat auf der Frankfurter Buchmesse auch über persönliche Themen gesprochen
    Quelle: dpa

    Cornelia Funke schreibt in ihren Kinder- und Jugendbüchern auch über das Dunkle und den Umgang mit Ängsten - zum Beispiel in ihrer weltweit erfolgreichen "Tintenherz"-Reihe. Doch woher kommt das Böse im Menschen? Bei der Literaturgala der Frankfurter Buchmesse am Samstagabend sagte Funke:

    Ich glaube, dass das, was böse in uns wird oder zerstören oder verletzen möchte, etwas Verletztes in uns ist und etwas, was zerbrochen ist.

    Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke

    Wenn man sich aber "auf die Anderen, auf die Welt, auf die Schönheit und auf das Licht der Welt" einlasse, könne man diese zerbrochenen Dinge heilen und das Böse dadurch beherrschen und vertreiben. Sie hoffe, dass sie damit nicht zu optimistisch denke, fügte sie hinzu.
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    Funke: Das Dunkle muss genauso vorkommen wie das Helle

    Doch warum schreibt Funke gern Romane, die so düster sind?

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leser wollen, dass man von all dem spricht, was ihnen Angst macht, von all dem, was Schmerzen bereitet und von der Schwierigkeit der menschlichen Existenz.

    Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke

    Die Menschen wollten durch Kunst und Literatur "einen Spiegel haben, in dem wir das Leben und die Welt ein bisschen klarer sehen - und da muss das Dunkle natürlich genauso vorkommen wie das Helle".
    Die 64-jährige Schriftstellerin ist mit schmerzvollen Erlebnissen vertraut. 2006 starb ihr Ehemann an Krebs. Auf die Frage, was sie über den Tod hinwegtröste, sagte Funke: "Ich glaube, der Tod ist nur eine Tür und dahinter ist ein weiteres Abenteuer."
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    Salman Rushdie lebt seit 30 Jahren mit Angst

    Autor Salman Rushdie will sein Leben nicht von der Angst dominieren lassen. Auf die Frage, wie er mit der Furcht vor weiteren Anschlägen umgehe, sagte der von Islamisten bedrohte Schriftsteller bei der Literaturgala:

    Stecke die Angst in ein kleines Kästchen und stelle es in eine Ecke des Raumes. Dann genieße deinen Tag.

    Autor Salman Rushdie

    Rushdie sagte, er lebe seit rund 30 Jahren mit der Angst. 1989 hatte ihn der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini mit einer Fatwa zum Tode verurteilt und Rushdies Roman "Die satanischen Verse" verdammt.
    Jahrelang lebte der Autor unter Polizeischutz in verschiedenen Verstecken. Im August 2022 wurde er in den USA auf offener Bühne mit einem Messer angegriffen. Rushdie (76) ist seitdem auf dem rechten Auge blind.

    Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Rushdie

    Die Literaturgala war Rushdies einziger Auftritt bei der Buchmesse vor Lesepublikum - rund 1.000 Menschen waren in das Congress Center der Messe Frankfurt gekommen. Sie verabschiedeten Rushdie nach seinem Auftritt mit tosendem Applaus.
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    ZDF-Reporter Peter Twiehaus trifft den Schriftsteller Salman Rushdie auf der Frankfurter Buchmesse. Er spricht mit ihm über die aktuelle Weltlage.20.10.2023 | 4:00 min
    Der indisch-britische Autor erhielt am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Für Rushdie ist die Funktion der Literatur klar. Zuerst gehe es darum, "Schönheit zu erschaffen", sagte er. Dies gelte "besonders in hässlichen Zeiten" von Kriegen.

    Lizzie Doron macht Nahost-Konflikt Angst

    Die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron, deren Mutter eine Holocaust-Überlebende war, sprach ebenfalls über Angst und Tod. Doron sagte bei der Literaturgala angesichts des eskalierenden Nahost-Konflikts:

    Ich bin am Boden zerstört, ich habe Angst und fühle mich staatenlos. Ich denke, dass ich mein Land verloren habe.

    Israelische Autorin Lizzie Doron

    Dann hielt die 70-jährige Friedensaktivistin ein Plakat hoch, auf dem unter der Schlagzeile "Entführt" eine israelische Familie abgebildet war.
    Sieht Lizzie Doron so wie Salman Rushdie das Schreiben als ein Erschaffen von Schönheit an? "Ich habe dabei nie an Schönheit gedacht", sagte die israelische Autorin.

    Ich will ein tieferes Verständnis dafür bekommen, warum wir Menschen jemanden töten, der unter anderen Lebensumständen unser Nachbar oder unser Freund sein könnte.

    Israelische Autorin Lizzie Doron

    Quelle: KNA

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