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Gegen Homophobie im Fußball : "Ihr könnt auf uns zählen!"

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Coming-out im aktiven Männer-Profifußball? Fehlanzeige. Mit "Ihr könnt auf uns zählen!" zeigen Hunderte Fußballer und Fußballerinnen jetzt Solidarität mit homosexuellen Fußballern.

Coverbilder von "11 Freunde"
11 Freunde
Quelle: 11 Freunde

Mit einem aufsehenerregenden Appell haben mehr als 800 deutsche Fußballer und Fußballerinnen homosexuellen Spielern ihre Unterstützung zugesichert.

Lahm warnt vor Coming-out

Während Ex-DFB-Kapitän Philipp Lahm vor einem Coming-out in der aktiven Karriere warnt, wird in der emotional verfassten Erklärung dazu ermuntert.

Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite,

heißt es in dem Solidaritätsschreiben, welches das Magazin "11 Freunde" in seiner jüngsten Ausgabe veröffentlicht.

"Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen."

Marcus Urban

Homophobie im Fußball - "Entscheidende Schalter noch nicht gedrückt" 

Das Coming-Out von Marcus Urban liegt 14 Jahre zurück - an der Situation schwuler Fußballer hat sich wenig geändert. Ein Gespräch über toxische Männlichkeit und Aufklärungsarbeit.

Proficlubs wie Galdbach und Dortmund mit im Boot

Zu den Unterzeichnern des Appells "Ihr könnt auf uns zählen!" gehören Profis wie Max Kruse (1. FC Union Berlin), Niklas Stark (Hertha BSC), Jonas Hector (1. FC Köln), Bakery Jatta (Hamburger SV), die Nationalspielerinnen Almuth Schult und Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) sowie ganze Mannschaften von Proficlubs.

So unterzeichnen beispielsweise Lars Stindl, Matthias Ginter, Breel Embolo, Yann Sommer, Tony Jantschke und Trainer Marco Rose für Borussia Mönchengladbach sowie Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für Borussia Dortmund und alle 850 Mitarbeiter.

Lahm: Braucht viel Rückgrat

Niemand solle zu einem Coming-out gedrängt werden, betonen die Unterzeichner. "Das ist die freie Entscheidung jedes Einzelnen. Aber wir wollen, dass sich jeder, der sich dafür entscheidet, unserer vollen Unterstützung und Solidarität sicher sein kann." Als erster prominenter deutscher Fußballer hatte Lahms Auswahlkollege Thomas Hitzlsperger 2014 nach seiner Karriere öffentlich gemacht, dass er homosexuell ist.

Lahm, der in München sein Buch "Das Spiel - Die Welt des Fußballs" vorstellte, fände das Outing eine Fußball-Profis wünschenswert. Er ist aber skeptisch, ob die Zeit dafür reif ist. "Da muss man enorm stark sein, um das alles zu verkraften", sagte Lahm. Er wolle "auf Gefahren hinweisen, man muss sich das genau überlegen."

Lahm: Auch von der Region abhängig

Es möge Städte und Vereine geben, wo solch ein Coming-out eher möglich sei als anderswo, schreibt der Ex-Weltmeister. Lahm nannte Berlin, Freiburg und den FC St. Pauli.

Aber gegenwärtig scheinen mir die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen,

schreibt der frühere Profi des FC Bayern. Lahm empfiehlt homosexuellen Fußballern, sich vor einem geplanten Coming-out mit engsten Vertrauten zu beraten. Er rät davon ab, sich über das Thema mit Mitspielern zu unterhalten.

Klare Kante von Kruse

Grund für Lahms Ratschlag ist die nach seiner Meinung fehlende Akzeptanz sowohl im Fußball als auch im Umfeld. Starke Worte fand Unions Publikumsliebling Max Kruse.

Wenn sich einer meiner Kollegen outen würde, würde ich ihn vor den Idioten draußen schützen.
Max Kruse, 1. FC Union Berlin

FC-Kapitän Hector verwies auf die Charta des Kölner Bundesligisten, in der es heißt: "Herzlich willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands - egal, woher du kommst, was du glaubst, was du hast oder bist, wie du lebst und wen du liebst."

Profifußball, Führungsposition, Frau: Eine Konstellation, die in Deutschland fast nicht vorkommt. Warum? Wir haben uns auf die Suche gemacht nach Frauen mit jeder Menge Expertise.

Beitragslänge:
35 min
Datum:

Im Kampf gegen Homophobie in den Stadien haben sich in den vergangenen Jahren die Ultra-Gruppierungen der Fanszene sehr engagiert. Auch Verbände wie der DFB sprechen sich - wie bei der Aktion "Viele Farben - ein Spiel!" - immer wieder gegen Diskriminierung von Homosexuellen aus.

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