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Gardasee-Prozess : Bootsunfall: Gericht verurteilt zwei Deutsche

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Wegen des tödlichen Bootsunfalls auf dem Gardasee im vergangenen Jahr wurden zwei Münchner jetzt zu Haftstrafen verurteilt. Ein italienisches Paar kam damals ums Leben.

Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot im Hafen
Im Prozess um den tödlichen Bootsunfall auf dem Gardasee ist am Montag das Urteil gegen die zwei angeklagten Münchner verkündet worden.
Quelle: dpa

Im voll besetzten Saal 25 des Palazzo di Giustizia in Brescia verkündet das Gericht seine Entscheidung im Verfahren gegen zwei Männer aus München. Sie sollen wegen des tödlichen Bootsunglück auf dem Gardasee im Sommer 2021 beide in Haft. Richter Mauroernesto Macca verhängt vier Jahre und sechs Monate Haft für den 52 Jahre alten Bootslenker und zwei Jahre und elf Monate für den gleichaltrigen Bootsbesitzer.

Ein junges italienisches Paar aus der Umgebung kam bei dem Crash auf dem beliebten See am 19. Juni 2021 kurz vor Mitternacht ums Leben.

Vorwurf nach Bootsunfall: Fahrlässige Tötung und unterlassene Hilfeleistung

Mit dem Urteil sei er zufrieden, sagt der Anwalt der Familie des verstorbenen Umberto Garzarella (37). Der Richter habe die beiden Deutschen damit zur Verantwortung gezogen, denn sie hätten in ihrem Zustand nicht über den See fahren dürfen.

Den Eltern von Greta Nedrotti (25), die ebenfalls ums Leben kam, schien die Entscheidung zu milde zu sein. "Wir haben uns schon darauf vorbereitet", sagte Raffaele Nedrotti vor Medienvertretern nach der Verhandlung. "Wir haben getan, was wir konnten. Jetzt müssen wir nach vorne schauen."

Leider haben wir unser Kind nicht mehr.
Eltern der getöteten Greta

Die Staatsanwaltschaft forderte sechs Jahre und sechs Monate Haft für den Steuermann und vier Jahre und zwei Monate für den Besitzer. Die beiden wurden unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Damit müssen sie ihre Strafen zunächst nicht antreten.

Gardasee-Fall sorgte in Italien für mediales Aufsehen

Nach eigenen Angaben fuhren die Geschäftsmänner in der Nacht am Westufer des Gardasees nach Salò. Tagsüber tranken und aßen sie andernorts am Ufer - hier ein Wein, da ein Fischgericht. "Der 19. Juni letzten Jahres sollte ein wunderschöner Tag werden. In dieser Nacht ist eine schlimme Tragödie passiert", sagte der Bootsbesitzer, der bei der Urteilsverkündung nicht anwesend war, in seiner Aussage Ende Februar.

Es war dunkel auf der Überfahrt. "Ich habe aus heiterem Himmel ein Geräusch gehört, ein kurzes aber sehr gut hörbares Geräusch, und gleichzeitig eine Vibration in den Füßen gespürt", erklärte der Bootslenker damals. Die beiden hielten, besprachen sich und gingen nach eigener Aussage davon aus, mit einem treibenden Holzstück kollidiert zu sein. Ihr Riva-Boot wurde dabei beschädigt, und weil Wasser eindrang, entschlossen sie sich, weiterzufahren. Den Unfall mit dem Boot des Pärchens hätten sie als solchen nicht bemerkt.

Tags darauf erschienen Polizisten der Carabinieri in ihrem Hotel und nahmen sie mit aufs Revier. Beide konnten danach zunächst zurück nach München. Später stellte sich der Bootslenker im italienischen Grenzort Brenner, als ihn die Behörden in Italien per Haftbefehl suchten. Seitdem saß er in Modena im Hausarrest.

Belastende Überwachungsvideos des Bootslenkers

Aufnahmen einer Überwachungskamera kursierten, auf dem der Bootslenker beim Anlegen nach dem Unfall ins Wasser plumpste und dann torkelnd an Land ging. Schnell lautete die Vermutung: Der war doch total betrunken. Der 52-jährige Bayer widersprach dem. Die Aufnahmen seien aus dem Zusammenhang gerissen gewesen.

Bereits zu Prozessbeginn am 10. November vergangenen Jahres kam es zu einer Einigung auf eine Entschädigung. Die Familie von Umberto erhielt rund 1,3 Millionen Euro, die Familie von Greta erhielt rund 2,5 Millionen Euro. Gretas Mutter Nadia forderte am Montag strengere Regeln für Motorboote auf dem Gardasee.

Hoffen wir, dass diese Regeln dann anderen Menschen dienen, damit solche Tragödien nicht mehr passieren können.
Nadia Nedrotti, Mutter der Getöteten Greta
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