Sie sind hier:
FAQ

Vorbereitung auf den Winter : Gas sparen: Was man heute schon tun kann

Datum:

Die Politik hat einen Gas-Notfallplan ausgerufen, die Netzagentur warnt vor einem russischen Gasstopp. Was kann jetzt schon getan werden, um sich auf den Winter vorzubereiten?

Baden-Württemberg, Stuttgart: Eine Gasflamme wird auf einem Küchenherd mit einem Streichholz entzündet.
Wo lässt sich kurzfristig Gas einsparen?
Quelle: Marijan Murat/dpa

Bis zum Beginn der nächsten Heizperiode sind noch vier bis fünf Monate Zeit. Das scheint zu kurz, um den Erdgasbedarf - etwa durch neue Wärmedämmungen, mechanische Lüftungen oder neue Heizungen - zu senken. Die Frage ist: Wodurch lässt sich kurzfristig Erdgas in Haushalten und Industrie einsparen?

Martin Pehnt vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg bringt es zunächst allgemein auf den Punkt:

Wir müssen Gas sparen - schnell und dauerhaft. Ziel muss sein, dass jedes Unternehmen, jeder Gebäudeeigentümer, jede Heizkesselbetreiberin im nächsten Winter 25 Prozent Gas einspart.
Dr. Martin Pehnt, Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg

Was können Verbraucher*innen tun?

1) Größtes Einsparpotenzial beim Heizen

"68 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte entfallen auf das Heizen von Gebäuden", stellt Immanuel Stieß, Leiter des Forschungsschwerpunkts Energie und Klimaschutz im Alltag am Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Gespräch mit ZDFheute fest. Etwa die Hälfte der Gebäude in Deutschland würden mit Gas beheizt.

Die größten Einsparpotenziale entstehen durch das Absenken der Raumtemperatur.
Dr. Immanuel Stieß, Institut für sozial-ökologische Forschung

Die Innenraumtemperatur in Wohnungen in Europa betrage durchschnittlich 22 Grad. "Ein Grad weniger spart sechs Prozent Energie", so Stieß. "Würde jeweils die Hälfte der Haushalte in Deutschland die Temperatur in ihrer Wohnung um ein halbes bzw. ein Grad absenken, könnten knapp fünf Prozent Heizenergie eingespart werden."

2) Warmwasser sparen - weniger heiß und kürzer duschen

Laut Stieß entfallen weitere 16 Prozent des Energieverbrauchs privater Haushalte auf Warmwasser, der Löwenanteil davon auf das Duschen. "Durch kürzere Duschzeiten und geringere Duschtemperaturen kann der Verbrauch an Warmwasser um bis zu 15 Prozent reduziert werden."

Ganz konkret helfen beim Warmwasser-Sparen:

  • Duschsparköpfe
  • Durchflussbegrenzer für Wasser
  • Weniger heiß duschen
  • Kürzer duschen

3) Strom einsparen - mit LEDs und Wäsche an der Luft trocknen

Und: Auch Stromsparen sei Gassparen, weil Strom auch durch Gaskraftwerke erzeugt wird.

Tipps, um Strom zu sparen:

  • alle Glühlampen gegen LED-Lampen austauschen
  • abschaltbare Steckerleisten verwenden
  • alte Kühlschränke (älter als 20 Jahre) außer Betrieb nehmen
  • Wäsche an der Luft trocknen
  • beim Kochen einen Topfdeckel verwenden

4) Richtig lüften - durch Quer- und Stoßlüften

Wichtig sei es zudem, richtig zu lüften, stellt Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik gegenüber ZDFheute fest. Am effektivsten sei es, kurz quer zu lüften - heißt: bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern und Innentüren.

Außerdem helfen laut Messari-Becker "intelligente Thermostate mit sogenannter Heizungssperre", um während des Lüftens zu verhindern, dass die Heizung 'hochdreht'. "Wenn möglich rate ich außerdem dazu, nicht ausgebaute Dachböden zu dämmen, notfalls in Eigenarbeit."

Was kann die Politik tun?

Messari-Beckerist ist überzeugt, dass "Bürgerinnen und Bürger den Ernst der Lage verstehen" und handeln werden. Dennoch fordert sie von der Politik finanzielle und organisatorische Unterstützung.

Insbesondere für Haushalte mit beschränkten finanziellen Möglichkeiten wäre es wichtig, Spar-Maßnahmen unbürokratisch zu bezuschussen und durch aktive Energieberatung vor Ort organisatorisch zu unterstützen.
Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnologie

Eine weitere Option wäre, "eine Einsparprämie zu zahlen". Eine Rationierung der Gaslieferungen für Haushalte sieht Messari-Becker nur als "Ultima-Ratio-Option".

ZDFheute Infografik

Wir integrieren Bilder und andere Daten von Drittanbietern, u.a. die Software von Datawrapper für die Darstellung von ZDFheute Infografiken. Mit Ihrer Zustimmung werden diese angezeigt und die genutzte IP-Adresse dabei an externe Server übertragen. Über den Datenschutz dieser Anbieter können Sie sich auf den jeweiligen Seiten informieren. Um Ihre zukünftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Mein ZDF“ jederzeit widerrufen.

Was kommt auf die Kommunen zu?

"Besonders urbane Zentren wären bei Erdgas-Mangel stark betroffen", stellt Messari-Becker weiter fest. "Bund, Länder und Kommunen sollten Notfallpläne inklusive Evakuierungsoptionen im Sinne des Bevölkerungsschutzes in der Schublade haben."

Dazu gehöre auch, kommunale Gebäude wie etwa Sporthallen als "Wärmeinseln" vorzubereiten, um Menschen Schutz vor Kälte und Krankheit zu gewähren. Besonderes Augenmerk gelte zudem der Versorgung kritischer Infrastrukturen - etwa Krankenhäuser, Notdienste, Pflegeheime, Kindergärten und Schulen.

Was kann die Industrie tun?

"Die Industrie sollte keinesfalls pauschal abgeschaltet werden", stellt Energie-Effizienz-Experte Stefan Büttner fest. "Da hängt für uns alle sehr viel mehr dran als den meisten bewusst ist". Stattdessen sollte die Industrie proaktiv schauen, auf welche Teilprozesse im schlimmsten Fall verzichtet werden könne.

Außerdem müssten schon jetzt Maßnahmen getroffen werden, um beispielsweise bei Motoren und Antrieben Gas einzusparen. "Das Isolieren oder Überprüfen von Druckluft/Wärme/Kälteleitungen ist sinnvoll - durch Abwärmenutzung lassen sich bis zu 80 Prozent einsparen."

Gasspeicher Messgerät
Grafiken

Gasspeicher und Gasverbrauch - Wie es um unsere Gasversorgung steht 

Wie viel Gas verbrauchen Haushalte und Industrie? Wie voll sind die Gasspeicher? Wie viel Gas bekommt Deutschland? Grafiken zur Gasversorgung in Deutschland.

von H. Koberstein, R. Meyer, N. Niedermeier, M. Zajonz

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
Story

Nachrichten | Politik - Putins Kriege, Putins Ziele 

Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

Bundespolizisten stehen neben einem Polizeiauto.

Illegale Migration - Wer die Schleuser sind  

Rund 1.400 mutmaßliche Schleuser sind in diesem Jahr laut Bundesinnenministerium festgenommen worden. Zahlen aus dem ersten Halbjahr geben Aufschluss über die Herkunft.

26.09.2023
von Gregor Burkhardt
Videolänge
Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte, Vizeadmiral Viktor Sokolov, salutiert während einer Zeremonie in Sewastopol
FAQ

Angriff auf Schwarzmeerflotte - "Toter" russischer Admiral aufgetaucht? 

Der Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte soll bei einem ukrainischen Angriff getötet worden sein, nun taucht er angeblich wieder auf. Welche Rolle spielt das für den Krieg?

von Oliver Klein und Nils Metzger
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.