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Statt Gas zu sparen : EU-Länder machen mehr Gas zu Strom als früher

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Ausgerechnet in der Gaskrise haben vor allem Spanien und Frankreich Gaskraftwerke hochgefahren und viel mehr Gas verstromt als im vergangenen Jahr. Warum - und woher kommt das Gas?

Gas-Heizkraftwerk in Bouchain, Frankreich
Gas-Heizkraftwerk in Bouchain, Frankreich
Quelle: reuters

Es sind Zahlen, die auf den ersten Blick unglaublich wirken: Mitten in einer europaweiten Gaskrise steigt ausgerechnet die Stromerzeugung durch Gaskraftwerke dramatisch an. Nach Berechnungen des "Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien" (IWR) fuhren vor allem Spanien und Frankreich in diesem Jahr die Gaskraftwerke drastisch hoch: Im Vergleich zum vergangenen Jahr stieg die Stromproduktion durch Gas bisher um fast 50 Prozent an. Auch Portugal, Italien und selbst das von der Gaskrise stark gebeutelte Österreich und weitere Länder verstromten mehr Gas als noch im Vergleichszeitraum des Jahres 2021.

Demgegenüber stehen zwar etliche EU-Länder, die etwas weniger Gas zur Stromerzeugung verwendeten als noch vor einem Jahr, darunter Deutschland, Polen, Finnland und die Slowakei. Doch insgesamt produzierten die EU-Staaten von Januar bis zum 14. Oktober 2022 über 330 Milliarden kWh an Strom - ein Plus von rund zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (ausgewertet wurden Daten des Verbands Europäischer Übertragungsnetzbetreiber der EU-Staaten, allerdings ohne Daten aus Malta, Niederlande, Irland).

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"Der enorme Zuwachs an Gasverstromung in Spanien und Frankreich ist aus meiner Sicht fast ausschließlich darauf zurückzuführen, dass seit Jahresbeginn bisher 60 Milliarden kWh französischer Atomstrom fehlen und kompensiert werden müssen", erklärt IWR-Chef Nobert Allnoch im Gespräch mit ZDFheute.

Nur gut die Hälfte der französischen AKW in Betrieb

Tatsächlich ist die Atom-Stromerzeugung vor allem in Frankreich 2022 deutlich zurückgegangen: Das Land, das mit 56 Atomkraftwerken weltweit den höchsten prozentualen Anteil seines Stroms mit Kernenergie erzeugt, hat seit Monaten massive Probleme mit seinen Anlagen. Wegen Wartungsarbeiten sind nur 30 von ihnen in Betrieb.

Die Dürre im Sommer verschärfte die Situation zusätzlich: Manche Kraftwerke mussten vorübergehend gedrosselt werden, weil Flüsse teils viel zu wenig Wasser führten und die Anlagen nicht ausreichend gekühlt werden konnten. Der Ausfall der Atomstromproduktion wurde und wird nicht nur mit Gaskraftwerken kompensiert: Zusätzlich helfen andere Länder Frankreich mit Strom aus - auch Deutschland.

Deutschland liefert Strom und erhält Gas

Im Gegenzug erhält Deutschland seit Donnerstag Gas aus Frankreich, über eine Verbindungsstelle zwischen beiden Ländern im Saarland. Denn Frankreich ist - was Gas betrifft - weniger in Not als Deutschland: Das Land konnte den Wegfall des russischen Anteils leichter kompensieren und erhält sein Gas Macron zufolge hauptsächlich aus Norwegen und über LNG-Terminals.

Auch Spanien, das in diesem Jahr ebenfalls deutlich mehr Gas verstromt, bezieht sein Gas über Flüssiggas-Terminals, aber auch über Pipelines aus Nordafrika.

Frankreich bekommt aus Deutschland Strom, im Gegenzug wollen die Franzosen Gas liefern. Doch unterschiedliche Systeme erschweren die Lieferung.

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Bald wieder mehr französische AKW am Netz

In den nächsten Wochen sollen zwar 40 Kraftwerke wieder am Netz sein, im Januar laut Staatspräsident Macron 46 AKW. Kürzlich begonnene Streiks von Kraftwerksbeschäftigten könnten diese Pläne möglicherweise aber durchkreuzen.

Mittelfristig werde sich die Situation auf dem Strom- und Gasmarkt wohl wieder etwas entspannen, erwartet Allnoch. Doch es bleibe das Problem, dass Frankreichs Atomkraftflotte mittlerweile hoffnungslos überaltert und kein nennenswerter Ersatz in den nächsten zehn Jahren in Sicht sei. Für Alternativen sei bisher nur unzureichend gesorgt worden: "Frankreichs Energiepolitik ist schlicht festgefahren", so Allnoch. Der nächste Ausfall französischer Atomkraftwerke scheint also vorprogrammiert. Und damit auch die vermehrte Verstromung von Gas.

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