Der Streik der Lokführer bei der Bahn hat auch viele andere Unternehmen empfindlich getroffen. Die Arbeitgeber fordern Konsequenzen.
Nach den Streiks der Lokführergewerkschaft GDL bei der Bahn sehen die Arbeitgeber gesetzlichen Reformbedarf. Der Streik habe mit der Umsetzung von Lohnforderungen nichts mehr zu tun gehabt, sagte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. "Das war offensichtlich."
Dulger: Staat soll in Zukunft einschreiten
"Die GDL ringt um die Vorreiterstellung in einem großen Unternehmen und legt das ganze Land lahm. Das zeigt für mich, dass hier Bedarf für den Gesetzgeber besteht, noch einmal nachzuschärfen beim Tarifeinheitsgesetz", sagte Dulger.
Besonders im Bereich der Infrastruktur solle der Staat erwägen, wie man "Abkühlungsphasen" erreichen könnte. Denn gerade in diesem Bereich sei der Schaden, den ein Streik anrichte, "besonders groß" und nehme "besonders viele Unbeteiligte in Geiselhaft", so Dulger.
GDL in scharfem Tarif-Wettstreit
"Natürlich akzeptiere ich, dass es zu Arbeitskämpfen kommen kann, aber Arbeitskampf ohne Regeln passt nicht in die Soziale Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts", so der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände weiter. Dulger stellte klar, keine Nachschärfung des Tarifeinheitsgesetzes zu wollen.
Die Lokführergewerkschaft GDL sieht sich in einem scharfen Wettstreit mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Nach dem 2015 verabschiedeten Tarifeinheitsgesetz soll bei zwei Gewerkschaften in einem Betrieb nur der Tarifvertrag der größeren Arbeitnehmervertretung angewendet werden. "Ein Betrieb - ein Tarifvertrag" wird dieser Grundsatz genannt. In einem Großteil der rund 300 Bahnbetriebe ist das aus Sicht der Bahn die EVG.