Buchenwald: Empörung über zerstörte Erinnerungsbäume

    KZ-Gedenkstätte Buchenwald:Empörung über zerstörte Erinnerungsbäume

    21.07.2022 | 15:21
    |

    Immer wieder gibt es Zerstörungen in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald. Jetzt wurden Erinnerungsbäume für KZ-Opfer abgesägt. Organisationen sehen eine politisch motivierte Tat.

    Archiv: Eingang des ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg von Weimar am 26.07.2014.
    An Opfer des NS-Konzentrationslagers Buchenwald sollten die Bäume erinnern.
    Quelle: dpa

    Als "hasserfüllte und kalkulierte Machtdemonstration von Neonazis" hat das Internationale Auschwitz Komitee die Zerstörung von sieben Erinnerungsbäumen für Opfer des NS-Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar gewertet. Mit Empörung reagierten am Donnerstag auch die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora sowie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke).
    Wer für die Tat verantwortlich ist, ist bisher unklar. Nach Angaben der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora sollten die Bäume an die deutschen Kommunisten Emil Carlebach, Otto Kipp, Erich Loch, Reinhold Lochmann und August Stötzel, den französischen Flugzeugkonstrukteur und Unternehmer Marcel Dassault sowie an die 1.600 Kinder und Jugendlichen erinnern, die ihre Haft und das Konzentrationslager Buchenwald nicht überlebten. Es sei Anzeige erstattet worden, sagte ein Sprecher der Gedenkstätte.

    Auschwitz-Komitee: Angriff gegen Erinnerungskultur

    "Wir sind entsetzt über den gezielten Angriff auf das Gedenken", hatte die Gedenkstätten-Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora im Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben.
    Tweet der Gedenkstätte Buchenwald
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen
    Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte, Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager würden die Tat "als direkten Angriff gegen alle in den Lagern ermordeten Menschen und als Angriff gegen die deutsche Erinnerungskultur" empfinden.

    Solche Attacken sind auch ein Resultat der erinnerungspolitischen Wende, zu der Rechtsextreme in der AfD immer wieder aufrufen.

    Christoph Heubner, Internationales Auschwitz Komitee

    Die Lagergemeinschaft Buchenwald sprach von einer Schändung und von politischem Vandalismus.

    Ramelow: Hass und Hetze zerstören Herzen

    Die Lagergemeinschaft erwartet nun Initiativen in der Region, um die Erinnerungszeichen wieder zu setzen. Thüringens Ministerpräsident Ramelow kündigte im Kurznachrichtendienst Twitter an, er werde sich an der Neupflanzung von Bäumen beteiligen.
    Ramelow schrieb: "Wenn Bäume abgesägt werden, weil man die Erinnerung an die Gräueltaten auslöschen will, dann begeht man die Tat erneut." Das sage viel über die Haltung der Täter. Hass und Hetze würden Herzen zerstören.
    In das Konzentrationslager Buchenwald hatten die Nazis 280.000 Menschen verschleppt. Etwa 56.000 von ihnen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten und medizinischen Experimenten. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Tausende Häftlinge waren zuvor noch auf sogenannten Todesmärschen ums Leben gekommen.
    Quelle: dpa