Die heutige Ukraine sei von Russland erschaffen worden, sagte Putin am Montag. Eines seiner Argumente, um den Krieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Stimmt die Geschichte so?
Seit Wochen schaut die Welt auf die ukrainische Grenze und muss zusehen, wie Wladimir Putin eine Invasion anordnet. Am Montagabend begründete der russische Präsident sein militärisches Eingreifen unter anderem mit seiner Sicht auf die ukrainische Geschichte:
Dass er damit nicht Recht hat, zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Die Ukraine und Russland haben gemeinsame Wurzeln. Russland wie auch die Ukraine sind Nachfolgestaaten der Kiewer Rus, einem mittelalterlichen Großreich. Dieses Großreich war ein lockerer Zusammenschluss von Teilfürstentümern; es reichte von der Ostsee bis zum schwarzen Meer und hatte bis zur Machtergreifung der Mongolen 1240 Bestand.
Im Mittelalter war Kiew das Zentrum des ostslawischen Großreiches "Kiewer Rus". Wie Russland und Belarus versteht sich die Ukraine als Nachfolgestaat der historischen Kiewer Rus.
Der Westen und Süden der Rus (Teile von dem, was wir heute dem ukrainischen Gebiet zusprechen würden) fielen damals an das Großfürstentum Litauen und das Königreich Polen. Damit trennten sich erstmals die Wege der Ukrainer und der Russen.
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Wechselnde Fremdherrschaften regierten die Ukraine
Jahrhundertelang stand die Ukraine ab da unter einer immer wechselnden Fremdherrschaft; entweder durch Russland, durch das Königreich Polen oder durch Österreich-Ungarn. Die schon immer unabhängigkeitsliebenden Ukrainer sahen ihre Chance mit dem Untergang des Zarenreichs 1917.
Was folgte war ein komplizierter Prozess zur Gründung einer unabhängigen Ukraine: Eine Woche nach der Revolution in der russischen Hauptstadt im Februar 1917, verlangte in Kiew die Zentralrada (Repräsentanten politischer, kultureller und beruflicher Organisationen) die Autonomie für die Ukraine.
Unabhängigkeit nach 1918 währte nur kurz
Am 12. Januar 1918 rief die Rada die Unabhängigkeit der Ukrainischen Volksrepublik aus. Im Januar 1919 ergriffen jedoch die Bolschewiki unter Lenin die Macht und besetzten Kiew. Es gelang den Ukrainern nicht, einen stabilen Nationalstaat zu errichten und so kam es, dass die russische Regierung die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik gründete. 1922 wurde die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik offiziell Teil der neu gegründeten Sowjetunion.
Putin hat in seiner Rede mit Fakten gespielt, sagt Historiker Andreas Umland. Wer die Weltgeschichte ein wenig kenne, durchschaue diese Spielereien sehr schnell.
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Ukraine weitgehend zerstört und unter Stalins Herrschaft wurde 1945 die Sowjetukraine gegründet. 45 Jahre später, im Gleichschritt mit den meisten anderen Sowjetrepubliken, erklärte die Ukrainische Republik im Juli 1990 ihre Souveränität und am 24. August 1991 ihre Unabhängigkeit sowie den Austritt aus der Sowjetunion.
Assozierungsabkommen führt zu Spaltung in Ukraine
In einem Referendum am 1. Dezember 1991 stimmten 90 Prozent der Bevölkerung für diesen Schritt und wählten gleichzeitig eine neue Regierung. Wenige Tage später trafen sich die Präsidenten Russlands, Belarus und der Ukraine und beschlossen die offizielle Auflösung der Sowjetunion.
Wendepunkt für die demokratische Entwicklung der Ukraine wurde im Jahr 2013 die Weigerung ihres Präsidenten Janukowitsch das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union zu unterzeichnen. Darin sollte - neben sicherheitspolitischen und gesellschaftspolitischen Zielen - vor allem ein Freihandelsabkommen beschlossen werden.
2014 annektiert Russland Teil der Ukraine
Ende 2013 kam deshalb zu Unruhen auf dem Maidan-Platz in Kiew, die sich gegen die Regierung richteten. Präsident Janukowitsch wurde im Februar 2014 per Beschluss abgesetzt und flüchtete nach Russland.
- Geschichtsstunde mit Wladimir Putin
In einer Rede voller Verdrehungen, Auslassungen und Revisionismus zeichnet Wladimir Putin die Ukraine als Aggressor. Sein Ziel: Die Geschichte in seinem Sinne umdeuten.
Nach Unruhen auf der Krim durch prorussische Separatisten, dem Einmarsch russischer Truppen auf der ukrainischen Halbinsel und einem anschließenden Referendum kam es im Frühjahr 2014 zur Abspaltung der Krim. Die Halbinsel wurde von Russland völkerrechtswidrig annektiert.
Prorussische Separatisten fordern Unabhängigkeit
Zeitgleich forderten die Russland-nahen Separatisten im Donbass mehr Eigenständigkeit bis hin zu einem Anschluss an Russland und brachten diverse Orte gewaltsam unter ihre Kontrolle. Im April 2014 entbrannte der noch heute andauernde Bürgerkrieg in Teilen der ostukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk.
Der im Mai 2014 neu gewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko bemühte sich diplomatische Lösungen für die Krise in der Ostukraine mit den prorussischen Separatisten zu finden. Diese Bemühungen fanden mit der ausgehandelten Waffenruhe und dem Minsker Abkommen von September 2014 ihren Abschluss.
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Bereits im Frühjahr 2014 hatten die Menschen in Donezk und Luhansk bei einem umstrittenen Referendum jedoch für die Abspaltung von der Ukraine abgestimmt. Darauf berief sich Wladimir Putin, als er am 21. Februar 2022 die von den Separatisten als unabhängig erklärten Donezk und Lugansk als unabhängige Volksrepubliken anerkannte.
- Chronik: Wie konnte die Lage so eskalieren?
Nato-Osterweiterung, Maidan-Proteste, Krim-Annexion: Entdecken Sie im Zeitstrahl die Hintergründe des Russland-Ukraine-Konflikts.
Aktuelle Nachrichten zur Ukraine
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