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Menschenhandel für Missbrauch : 20 Jahre Haft für Epstein-Vertraute Maxwell

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Ghislaine Maxwell war Komplizin des toten US-Multimillionärs Epstein. Im Dezember wurde sie verurteilt, ein Gericht in New York hat nun die Dauer ihrer Haft festgelegt.

Jeffrey Epstein Vertreter Ghislaine Maxwell
Jeffrey Epstein Vertreter Ghislaine Maxwell
Quelle: Jane Rosenberg/Reuters

Ein Gericht in New York hat die Epstein-Vertraute Ghislaine Maxwell nach einem weltweit beachteten Prozess wegen Sexualverbrechen zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Maxwell wegen Menschenhandels mit Minderjährigen verurteilt

Die 60-Jährige müsse unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken für 20 Jahre ins Gefängnis, teilte Richterin Alison Nathan am Dienstag mit. Epsteins Verbrechen seien "entsetzlich" und "abscheulich", sagte Nathan.

Der Schmerz der Opfer tue ihr leid, sagte Maxwell, in ein graues Oberteil gekleidet, dem Gericht. Dass sie Jeffrey Epstein getroffen habe, bereue sie mehr als alles andere. Die Verteidigung der 60-Jährigen hatte zuletzt für eine deutlich mildere Haftstrafe von weniger als zehn Jahren plädiert.

Maxwell war bereits im Dezember von einer New Yorker Jury schuldig gesprochen worden. Sie galt als rechte Hand des bis in höchste US-Kreise vernetzten Geschäftsmanns Epstein und spielte eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen. Maxwell hatte angekündigt, in Berufung zu gehen.

Prozess gegen Maxwell galt als Stellvertreterprozess

Die Gerichtsverhandlung hatte weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt, weil sie für viele nach dem Tod Epsteins als Stellvertreterprozess gesehen wurde. Epstein hatte sich offiziellen Angaben zufolge im Sommer 2019 in seiner Gefängniszelle umgebracht.

Das Interesse an dem Prozess war dementsprechend riesig. Auch am Dienstag, zur Verkündung des Strafmaßes, hatten sich neben vielen Schaulustigen wieder Dutzende Journalisten aus der ganzen Welt stundenlang vor dem Gericht in Downtown Manhattan gedrängt, um in den Saal eingelassen zu werden.

In den vergangenen Tagen hatte es Unklarheit darüber gegeben, ob Maxwells Strafe tatsächlich verkündet würde, weil sie im Gefängnis wegen Selbstmordgefahr unter Beobachtung stand. Ihre Anwälte bestritten, dass die Angeklagte suizidal sei.

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Der Fall schlug in den USA auch deshalb hohe Wellen, weil der Unternehmer mit Prominenten wie den Ex-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump, dem Tech-Milliardär Bill Gates und dem britischen Prinzen Andrew bekannt war.

Epstein hatte Beziehungen zu Prominenten und Politikern

Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Maxwells Aufgabe beim systematischen Missbrauch durch Epstein war es der Anklage zufolge, das Vertrauen von Mädchen zu gewinnen und sie ihrem ehemaligen Partner - oft für sogenannte Massagen - zuzuführen. Einige Male sei Maxwell bei Übergriffen sogar anwesend gewesen.

Auch habe sie eine "Kultur des Schweigens" aufgebaut, um die Taten geheim zu halten. Sie habe dies getan, um ihr eigenes Luxusleben bei Epstein aufrecht zu erhalten. Ihre Verurteilung basierte ähnlich wie bei Ex-Filmmogul Harvey Weinstein hauptsächlich auf Zeugenaussagen.

Maxwell ist die Tochter des legendären britischen Verlegers Robert Maxwell (1923-1991). Sie war Anfang der 1990er Jahre nach New York gekommen. Dort traf sie Epstein auf einer der zahlreichen Promi-Partys und war zeitweise mit ihm liiert. Epsteins Umfeld beschrieb ihre Rolle in seinem Leben als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin.

Eine Folge von Epsteins Verbrechen war heftiger Wirbel im britischen Königshaus: Prinz Andrew konnte einen Zivilprozess in den USA wegen Missbrauchsvorwürfen mit einem wohl millionenschweren Vergleich zwar stoppen - doch der Schaden auch für die Royals ist immens. Andrews militärische Rangabzeichen wurden ihm aberkannt. Auf die Anrede "Königliche Hoheit" muss er ebenfalls verzichten. Die Rückkehr in den engeren Kreis der Royals gilt als so gut wie unmöglich.

Prinz Andrew und seine falschen Freunde. Seine Vergangenheit stürzt das britische Königshaus in eine tiefe Krise. Wie konnte es so weit kommen?

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