Nach dem Gletscherabbruch in den Dolomiten dauert die Suche nach vermissten Wanderern an. Es werden Drohnen eingesetzt. Acht Personen wurden gefunden, von fünf fehlt jede Spur.
Über die gefährliche Suche nach dem Gletscherabbruch.
Nach dem Gletscherabbruch in den Dolomiten mit mindestens sieben Toten ist am Dienstag immer noch nach fünf Vermissten gesucht worden. Acht weitere Personen, die zunächst ebenfalls als vermisst galten, hätten sich gemeldet oder seien ausfindig gemacht worden, teilte die Provinz Trient mit.
Die Hoffnung, am Unglücksort selbst noch irgendjemanden lebend zu finden, ging gegen Null. Die Einsatzkräfte hätten in den vergangenen Tagen abgetrennte Körperteile gefunden, die von der Wucht der Lawine zeugten, die die Bergsteiger am Sonntag an der Marmolata unvorbereitet erfasste, sagte Bergrettungs-Chef Maurizio Dellantonio. Und:
Lawine aus Eis, Felsen und Trümmern
Von dem Gletscher in den Dolomiten war am Sonntag ein schätzungsweise 200 Meter breiter, 80 Meter hoher und 60 Meter tiefer Eisblock abgebrochen und hatte eine Lawine aus Eis, Felsen und Trümmern auf die Bergsteiger niedergehen lassen.
Eine solche Lawine habe deutlich mehr Wucht als eine normale Schneelawine, sagte der Geologe und Lawinenexperte Nicola Casagli. Außerdem gehe alles sehr schnell und man habe keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Alex Barattin von der Bergrettung betonte, dass es angesichts solcher Naturgewalten sehr, sehr unwahrscheinlich sei, dass irgendjemand noch lebend gefunden werden könnte.
Nachdem am Montag Regen die Rettungsarbeiten behindert hatte, konnten am Dienstag bei Sonnenschein weitere Suchmannschaften zur Unglücksstelle geflogen werden. Allerdings war das Terrain nach wie vor so instabil, dass die Einsatzkräfte an den Seiten blieben und vor allem mit Drohnen nach den Vermissten suchten.
Auch Ausrüstungsgegenstände und Kleidung seien dabei entdeckt worden, sagte Bergrettungs-Chef Dellantonio. Funde wie die Leichenteile seien besonders belastend für die Suchmannschaften und auch für jene, die sie dann untersuchen müssten.
Mehrere Menschen werden nach dem Gletscherabbruch in Südtirol noch vermisst, sieben Tote sind bestätigt. Die Lawine ist vermutlich auf die ungewöhnliche Wärme zurückzuführen.
Ministerpräsident Mario Draghi besuchte am Montag die Basis der Retter in Canazei und sagte, Lawinen seien unvorhersehbar. Das Unglück habe jedoch sicher mit den Klimaveränderungen zu tun.
Große Hitze setzt Gletschern zu
Italien leidet unter einer Hitzewelle, der Norden des Landes ächzt unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren. Experten erklärten, im vergangenen Winter sei ungewöhnlich wenig Schnee gefallen, weshalb die Sommerhitze den Gletschern in den italienischen Alpen jetzt besonders zusetze.
Der nationale Forschungsrat schätzt, dass der Marmolata-Gletscher in 25 bis 30 Jahren vollständig verschwunden sein wird, falls die gegenwärtigen Klimabedingungen anhalten.