Grab von Franziskus: Gläubige strömen in Basilika

Einen Tag nach der Bestattung von Papst Franziskus sind katholische Gläubige am Sonntag zum Grab des Pontifex in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom geströmt. Eine weiße Rose lag auf der Grabplatte mit der Gravur "Franciscus" - dem lateinischen Namen des Oberhaupts der römisch-katholischen Kirche, das am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben war. Ein Strahler warf einen warmen Schein auf das Grab und eine Reproduktion des Brustkreuzes des Verstorbenen an der Wand darüber.

Menschen strömten vorbei, viele bekreuzigten sich oder machten Fotos mit ihren Handys. Ordner hielten sie dazu an weiterzugehen, um den Tausenden anderen Menschen Platz zu machen, die es in die Basilika zog, um einen Blick auf die letzte Ruhestätte von Franziskus zu erhaschen. Draußen bildete sich eine lange Schlange.

"Für mich war Papst Franziskus eine Inspiration, ein Wegweiser", sagte Elias Caravalhal, der in Rom lebt. Während der Leichnam des Papstes im Petersdom aufgebahrt war, hatte er es nicht einrichten können, ihm dort die letzte Ehre zu erweisen. Er besuche das Grab, um dem Bischof von Rom "für das zu danken, was er getan hat".

Rosario Correale aus der italienischen Stadt Salerno sprach von "starken Gefühlen" beim Betrachten des Grabes.

"Den Papst und seinen Grabstein heute zu sehen, war wirklich schön", sagte Amaya Morris, eine Touristin aus der US-Metropole Los Angeles. "Ich fand es erstaunlich, dass er hier in dieser Basilika begraben werden wollte. Von allen hat er sich diese ausgesucht", sagte sie.

Franziskus habe sich für ein Grab in der Basilika, unweit einer von ihm verehrten Marienikone, entschieden, weil sie sein bescheidenes und einfaches Leben widerspiegele, sagte der Erzbischof, der für die Basilika zuständig ist, am Freitag.

"Es ist unglaublich, dass er nicht mehr unter uns ist", erklärte Susmidah Murphy, eine Touristin aus dem indischen Kerala. "Es ist traurig, dass wir solche Päpste nicht sehr oft bekommen."

Der Trauerfeier und Begräbnisprozession für Franziskus am Samstag wohnten Hunderttausende bei, darunter auch etliche Staats- und Regierungschefs und andere Würdenträger.

Nach der offiziellen Trauerphase wird das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes in den Fokus rücken. Auf dem Petersplatz wurde am Sonntag eine Messe unter der Leitung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gefeiert. Beobachter halten ihn für einen möglichen Anwärter auf den Stuhl Petri - wegen seiner wichtigen Rolle in der katholischen Hierarchie.

"Der Hirte, den der Herr seinem Volk gab, Papst Franziskus, hat sein irdisches Leben beendet und uns verlassen", sagte Parolin in seiner Predigt am ersten Sonntag nach Ostern. "Die Trauer über seinen Abschied, die Traurigkeit, die uns befällt, der Aufruhr, den wir in unseren Herzen spüren, die Fassungslosigkeit: Wir erleben all dies wie die Apostel, die über den Tod Jesu trauerten."

Schätzungsweise 200.000 Menschen nahmen an der Messe teil. Unter ihnen waren auch viele junge Menschen, die ursprünglich nach Rom gekommen waren, um die Heiligsprechung von Carlo Acutis zu erleben, der an diesem Sonntag bei einem Gottesdienst für Jugendliche der erste Heilige der Generation der Millenials hatte werden sollen.

Wegen des Todes des Papstes wurde der Termin verschoben. Viele Jugendgruppen, einige davon in Pfadfinderkluft, besuchten am Samstag die Trauerfeier für Franziskus oder säumten die Straßen, als der Sarg zum Grab transportiert wurde. Auch am Sonntag fanden sie sich wieder auf dem Petersplatz ein.

Für das Konklave ist bislang noch kein Termin bekanntgegeben worden. Beobachter rechnen aber damit, dass es zwischen dem 5. und 10. Mai beginnen könnte. Kardinäle, die für das Begräbnis nach Rom reisten, werden sich in dieser Woche regelmäßig treffen, um mit der Arbeit daran zu beginnen, den künftigen Weg der katholischen Kirche mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern zu planen.