Die DLRG-Zwischenbilanz zählte bislang 199 Badetote. Besonders im Frühjahr ertranken mehr Menschen als im Jahr davor. Sorge bereitet der Einfluss der Energiekrise auf Schwimmkurse.
Die Zwischenbilanz der DLRG zählt bis Juli 199 Badetote, 15 mehr als im Vorjahr. Im Frühjahr kamen mehr Menschen als in den Vorjahren ums Leben. Grund sei der trockene und sehr warme Mai, so Ute Vogt, Präsidentin der DLRG.
Bis Juli ertranken 160 Männer und 35 Frauen. Übermut, Selbstüberschätzung und Alkohol spielen eine Rolle, dass mit über 80 Prozent wie jedes Jahr deutlich mehr Männer als Frauen ertranken. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2022 starben die meisten Personen im Alter zwischen 41 und 50 Jahren. Grundsätzlich geraten häufig unerfahrene Schwimmer in Gefahr.
Weniger Schwimmflächen, mehr Nichtschwimmer
Richtiges Schwimmen lernen wird schwierig, wenn immer mehr Schwimmbahnen fehlen. Etwa alle vier Tage schließt in Deutschland ein Hallen- oder Freibad, pro Jahr durchschnittlich 80. Sie schlossen oder schließen zum einen, weil die Bäder in die Jahre gekommen und Sanierungen von den Kommunen nicht finanzierbar sind, zum anderen wegen der pandemiebedingten Lockdowns.
Dadurch konnten neben den ausgefallenen Schwimmkursen nur halb so viele Bademeister und Rettungsschwimmer ausgebildet werden wie üblich, und diese jetzt fehlen jetzt. Und nun droht die nächste Einschränkung durch die Energiekrise - nicht nur zu Lasten des Schulschwimmens oder anderweitiger Schwimmkurse, sondern auch zu Lasten der dringend notwendigen Rettungsschwimmerausbildung.
Wird nicht gegengesteuert, kommen zu denen, die Schwimmen gar nicht erst lernen können, noch die hinzu, die es mangels Übungsmöglichkeiten wieder verlernen. Am Ende der Grundschule seien drei von fünf Kindern keine sicheren Schwimmer, so die DLRG.
Flüsse und Seen am gefährlichsten
Viele Menschen weichen auf die zum Teil unbewachten Seen und Flüsse aus, weil ein Schwimmbad-Eintritt nicht leistbar ist oder kein Bad in der Nähe - und wenn, dann zu voll ist. 2022 starben bis Juli 180 Menschen in Flüssen und Seen. Dabei stieg die Zahl der Todesfälle in Flüssen zum Vorjahreszeitraum von 53 auf 64. Die meisten tödlichen Badeunfälle gab es auch 2021 in Binnengewässern, dort starben 131 Menschen, in Flüssen 95 Menschen.
Wie wichtig die Ausbildung von Rettungsschwimmern ist, zeigen die Zahlen: 2021 wurden 1.655 Leben durch die DLRG gerettet. Bei Gewässern würde es vermutlich zu deutlich mehr Todesfällen kommen, würden sie nicht bewacht.
Um flächendeckende Schwimmkurse gewährleisten zu können, bräuchte es mehr Schwimmbäder, mehr Schwimmunterricht, mehr Ausbildungen. Eine Schließung wegen der Energiekrise könnte dem allerdings entgegenstehen.
An diesen Anzeichen erkennt man Ertrinkende: