Welttoilettentag 2022: Ein notwendiges Muss

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    Welttoilettentag 2022:Ein notwendiges Muss

    von Michaela Waldow
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    Ein Mangel an Toiletten fördert Krankheiten. Zwar hat sich was bei der Versorgung getan, doch 3,6 Milliarden Menschen haben noch immer keinen Zugang zu sanitären Anlagen.

    Toiletten Toiletten beim Salzsee Chott el Djerid, Tunesien
    Öffentliche Toiletten beim Salzsee Chott el Djerid, Tunesien
    Quelle: Imago

    Die Vereinten Nationen haben das Ziel, bis 2030 allen Menschen weltweit Zugang zu sicheren Toiletten zu ermöglichen. Zwar hat sich die Situation mittlerweile für viele verbessert, dennoch leben noch immer zu viele Menschen mit hygienischen Mängeln.
    Zwischen 2000 und 2020, während die Weltbevölkerung um 1,7 Milliarden Menschen wuchs, erhielten weitere 2,4 Milliarden Menschen Zugang zu sicheren Toiletten, also Toiletten im eigenen Haushalt mit gesicherter Entsorgung der Fäkalien. Die Zahl der Menschen, die ihre Notdurft im Freien verrichten, sank in dem Zeitraum zwar von 1,3 Milliarden auf 494 Millionen, insgesamt fehlten laut WHO aber nach wie vor 3,6 Milliarden Menschen eine sichere Versorgung.
    Fortschritte bei Sanitärversorgung
    ZDFheute Infografik
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    Etwas mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung, 54 Prozent, können Toiletten im eigenen Haushalt mit Anschluss an einen öffentlichen Abwasserstrom benutzen. In den dicht besiedelten Industriestaaten ist die Versorgung selbst auf dem Land deutlich besser als in den armen Ländern. Die wenigsten Zugänge nach Datenlage der WHO gab es in Äthiopien. Dort können lediglich sieben Prozent der Menschen ein Klo nutzen. Und in Togo, Madagaskar und Tschad ist es nur knapp jedem Zehnten möglich.
    Bevölkerungsanteil mit Zugang zu sicheren Sanitäranlagen
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    Die größte Problem bei offener Defäkation: Viren und Bakterien können durch Fäkalien in den Boden, in Flüsse und dadurch ins Trinkwasser gelangen. Mindestens zwei Milliarden Menschen nutzen eine mit Fäkalien verunreinigte Wasserquelle.

    Krankheiten durch verseuchtes Wasser

    Auf diese Weise werden ansteckende Krankheiten wie Cholera, Typhus, Hepatitis sowie Polio übertragen. Typhus und Durchfallerkrankungen sind für mehr als 16 Prozent aller Todesfälle unter Kindern verantwortlich. Täglich sterben rund 800 Menschen an Typhus und Cholera, jährlich infizieren sich Millionen Menschen - die Schätzungen liegen zwischen 12 bis 25 Millionen. Neben der Verbreitung von Krankheiten sind Mädchen und Frauen zudem besonders gefährdet - sie sind auf offenem Feld sexuellen Übergriffen ausgeliefert.
    Zugang zu sicheren sanitären Einrichtungen weltweit
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    Ganz anders stellt sich die Versorgungsituation in Deutschland dar: 97 Prozent der Deutschen haben der WHO zufolge Zugang zu eigenen Toiletten mit Anschluss an die öffentliche Kanalisation. Die hat laut Statistischem Bundesamt eine Gesamtlänge von 608.018 Kilometern - 15 Mal um die Erde. Die Abwassersysteme münden letztlich in einer der knapp 9.000 Kläranlagen.
    Öffentliches Kanalnetz in Deutschland
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    So luxuriös es klingt, Mängel gibt es trotzdem. Neben gesellschaftspolitischen Themen wie Unisextoiletten oder welche Papiersorte wir mit Trinkwasser in Richtung Kläranlage schicken, gibt es unterirdisch ein anderes Problem. Das Kanalnetz ist in vielen Teilen veraltet und marode, bei 20 Prozent besteht Sanierungsbedarf. Es muss saniert und zum Schutz gegen Hochwasser optimiert werden.

    Probleme für die Kanalnetze

    Denn der Klimawandel macht sich auch hier bemerkbar. Die zunehmenden Starkregen führen zu Rückläufen und Überschwemmungen, wodurch Fäkalien in Häuser und Gewässer gelangen können. Bislang gab es bei Überschwemmungen in Deutschland laut RKI aber keine Hinweise auf Infektionsgeschehen.
    Lange Dürreperioden wie in den vergangenen Sommern lassen die Rohrleitungen zudem brüchig werden. Und sollte es wirklich zu längeren Stromausfällen kommen, hätte auch das Auswirkungen auf den Abwasserstrom. Hebeanlagen, die Höhenunterschiede überwinden, um Abwässer und Fäkalien zu transportieren, Toilettenspülungen und Kläranlangen ständen still.