Großbritannien: NHS warnt vor Toten wegen Gaskrise

    Kalte Wohnungen:London: NHS warnt vor Toten wegen Gaskrise

    19.08.2022 | 23:09
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    Der britische Gesundheitsdienst warnt vor Toten wegen teurer Energie. Wenn die Menschen ihre Wohnungen nicht mehr ausreichend heizen könnten, könnte das langfristig Folgen haben.

    Frau in eine Decke gehüllt vor einem Heizkörper
    Britischer Gesundheitsdienst warnt vor Krise wegen teurer Energie.
    Quelle: imago

    Der Nationale Gesundheitsdienst in Großbritannien hat in einem Brandbrief an die Regierung vor Todesfällen durch steigende Energiepreise gewarnt. Die NHS Confederation, in der Organisationen des nationalen Gesundheitsdienstes zusammengeschlossen sind, schrieb, im kommenden Winter würden mehr Menschen erkranken und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit kalten Wohnungen steigen.
    Mehr Menschen müssten sich entscheiden, ob sie essen oder heizen wollten.

    Taylor: Druck auf die Krankenhäuser steigt

    Der Vorsitzende der NHS Confederation, Matthew Taylor, sagte, man habe sich zu dem beispiellosen Vorgehen eines Briefes an die Regierung entschlossen, weil dem Land eine Krise der öffentlichen Gesundheit bevorstehe.
    Wenn das Geld der Menschen nicht zum Leben ausreiche:
    • vergrößere das die Ungleichheit in Gesundheitsfragen
    • verschlechtere das die Lebenschancen von Kindern
    • komme es zu Krankheitsausbrüchen.
    Eine solche Entwicklung werde die betroffenen Gemeinden dauerhaft zeichnen. Taylor warnte, der Druck auf die Krankenhäuser und öffentlichen Gesundheitsdienste werde noch weiter steigen.

    Führende Gesundheitsexperten sind sich darüber im Klaren, dass dies alles zu einem Notfall der öffentlichen Gesundheit führen wird, wenn die Regierung nicht umgehend Maßnahmen ergreift.

    Matthew Taylor, Vorsitzender der NHS Confederation

    Großbritannien: Inflation auf höchstem Wert seit 40 Jahren

    Der durchschnittliche britische Haushalt muss in diesem Jahr bisher etwa 50 Prozent mehr für seine Energierechnung zahlen als 2021. Mit einem weitere Anstieg wird im Oktober gerechnet. Die Inflation stieg im Juli auf 10,1 Prozent, das war der höchste Wert seit 40 Jahren.
    Die Regierung wies Forderungen zurück, die Menschen bei der Bewältigung ihrer Rechnungen zu unterstützen. Mehrere Minister sagten, neue Maßnahmen könnten erst verabschiedet werden, wenn ein Nachfolger von Premierminister Boris Johnson im Amt sei. Die Konservative Partei will am 5. September bekannt geben, wer ihr neuer Vorsitzender und damit auch Regierungschef wird.
    Die Behörden haben nach eigenen Angaben bereits mehrere Milliarden Pfund beiseite gelegt, um bedürftige Menschen mit staatlichen Zuschüssen zu unterstützen. Die meisten Haushalte erhalten über den Winter auch ein Energiegeld von 400 Pfund. Die NHS Confederation erklärte, diese Summe sei nicht hoch genug.

    Gaspreis für Beispiel-Haushalte
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    von Katharina Schuster
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    Quelle: AP

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