Im Jahr 2021 haben die Fälle häuslicher Gewalt laut Bericht wieder zugenommen. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer. Zwei Drittel der Opfer sind Frauen.
Auch im zweiten Corona-Jahr hat die häusliche Gewalt in Deutschland laut einem Bericht zugenommen. 2021 hätten die Behörden 161.000 Opfer von Gewalt durch Partner oder Ex-Partner registriert, berichtete die Zeitung "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Innenministerien und Kriminalämter der Bundesländer. Dies entspreche einem Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2020.
Zugleich verwies der Bericht darauf, dass die Dunkelziffer hoch sei, weil sich viele Opfer nicht trauten, Anzeige zu erstatten. Zwei Drittel der erfassten Opfer seien Frauen.
Beim Weißen Ring e.V. gehen immer mehr Anrufe von Opfern häuslicher Gewalt ein. Allein im Jahr 2020 sind die Fälle um zehn Prozent zum Vorjahr gestiegen. 80 Prozent der Opfer sind Frauen.
Schutz und Beratung für Frauen sollen ausgebaut werden
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte der Zeitung, die Regierung wolle "den Zugang zu Schutz und Beratung bundesgesetzlich regeln, einen einheitlichen Rechtsrahmen für die verlässliche finanzielle Absicherung des Hilfesystems schaffen und es bedarfsgerecht ausbauen."
Das Hilfsangebot sei mit rund 350 Frauenhäusern, 100 Schutzwohnungen und mehr als 600 Beratungsstellen unzureichend.
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Länder verzeichnen Zunahme häuslicher Gewalt
Der Zeitung zufolge verzeichnet Thüringen mit 24 Prozent (3.227 Opfer) den stärksten Zuwachs häuslicher Gewalt. Dahinter kommen demnach Niedersachsen (plus 12,9 Prozent, 22.405 Opfer) und das Land Bremen/Bremerhaven (plus 9,1 Prozent, 3.018 Opfer).
Den größten Rückgang meldeten das Saarland (minus 7,1 Prozent, 2.653 Opfer,) und Hamburg (minus 6,3 Prozent, 5.058 Opfer).
Verstärkung durch Corona-Pandemie
Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) nannte die Zahlen erschütternd. "Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, etwa strenge Kontaktbeschränkungen oder Quarantänezeiten, haben die Vorfälle von häuslicher Gewalt noch verstärkt."
Nordrhein-Westfalen gehört mit einem Anstieg von 4,7 Prozent und insgesamt 34.235 registrierten Opfern zu den acht Bundesländern, in denen die Zahlen zunahmen.