Heidelberger Studentinnen und Studenten wollen mit einem Trauerort ein Zeichen gegen Gewalt setzen. Er soll die Erinnerung an das Opfer und ihre verletzten Kommilitonen wachhalten.
Nach dem Amoklauf an der Universität Heidelberg wünschen sich Studierende einen permanenten Gedenkort für die erschossene 23-Jährige und ihre drei verletzten Kommilitonen. "Wir denken darüber nach, einen dauerhaften Trauerort auf dem Campus zu etablieren", sagte der Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft, Peter Abelmann, der "Rhein-Neckar-Zeitung".
Suche nach Motiv des Täters
Indes liegt das Motiv für die Tat, bei der am Montag durch mehrere Schüsse eine 23-Jährige getötet und drei weitere junge Menschen verletzt worden waren, weiter im Dunklen. Nach der Tat brachte sich der 18-jährige Schütze selbst um. Die Polizei deutete an, dass eine "im Raum stehende" psychische Erkrankung des jungen Mannes Ursache für die Tat gewesen sein könnte.
Die Studierenden wollten, dass die Tat aufgearbeitet werde, sagte deren Vertreter Abelmann. Es müsse auch dauerhafte Unterstützungsangebote für die Studierenden geben - für viele sei es das erste traumatische Erlebnis in ihrem Leben. "Und bei manchen werden Traumata bleiben", so Abelmann.
Nach dem Amoklauf gestern an der Heidelberger Universität sucht die Polizei nach einem Motiv. Bei der Tat kam eine Studentin ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Der Täter tötete sich anschließend selbst.
Ermittlungen zu drei Waffen des Täters
Unterdessen ermitteln die österreichischen Behörden zu Details des Waffenkaufs des Studenten bei einem Waffenhändler und einer Privatperson. Der junge Mann, der wie das Todesopfer im ersten Semester Biologie studierte, hatte laut Polizei etwa eine Woche vor der Tat in Österreich drei Langwaffen erworben.
Beamte stellten am Tatort zwei der Waffen und rund 150 Schuss Munition sicher - zunächst war deren Zahl auf 100 Schuss geschätzt worden. Die dritte Waffe habe die österreichische Polizei in einem Zimmer gefunden, das der junge Mann bei einem Aufenthalt angemietet habe.
Fake News und vermeintliche Verbindungen zur rechtsextremen Szene
Die Ermittler prüfen den Angaben zufolge außerdem Hinweise zu Verbindungen des Mannes zur rechtsextremen Partei Der Dritte Weg. Die Darstellung, er sei 2019 ausgetreten, dementierte die Organisation auf ihrer Website.
Man müsse „hinterfragen, was den jungen Mann dazu getrieben hat, in das Gebäude einzudringen und auf Kommilitonen zu zielen“, so ZDF-Reporter Anton Jany zum Amoklauf in Heidelberg.
Er habe im September 2019 einen nicht unterschriebenen Fördermitgliedsantrag an das Postfach der Partei geschickt. Da sich der Antragssteller jedoch unter den angegebenen Kontaktdaten nicht gemeldet habe, sei sein Fall einen Monat später zu den Akten gelegt worden. Die Ermittlungsgruppe "Botanik" hat nach eigenen Angaben keine Anzeichen auf Kontakte des Schützen ins rechte Spektrum.
In den sozialen Medien kursieren viele falsche Behauptungen um den Täter. Man habe sich in sieben Fällen wegen Fake News an Twitter gewandt, um die Löschung von Meldungen zu veranlassen, so ein Polizeisprecher. Gründe waren nicht belegte Aussagen zu Identität, Herkunft, politischer Orientierung oder Impfstatus des Attentäters.