Eine Superheldin für Mittelerde - Amazon zeigt seit heute den "Herr der Ringe" als Serie. Worum es in "Die Ringe der Macht" geht.
20 Jahre. Das ist für einen Elben aus J.R.R. Tolkiens magischer Mittelerde nicht mehr als ein Wimpernschlag. In der Popkultur kann es eine Ewigkeit sein. Ab 2001 eroberte Peter Jackson mit der "Herr der Ringe"-Trilogie 17 Oscars und ein Millionenpublikum rund um den Erdball.
Nur wenigen fiel damals auf, dass die Macher für ihre Heldenschar nur weiße Menschen vor die Kino-Kamera gelassen hatten. Kaum einer hat es an die große Glocke gehängt, dass es keine nennenswerte starke Frauenfigur gab, außer man lässt mit Wohlwollen Miranda Otto als Éowyn gelten.
Eine Heldin im Mittelpunkt
Doch das macht die Streaming-Serie nun besser. Im Mittelpunkt steht die junge Galadriel (Morfydd Clark), die Dank der riesigen Lebensspanne von Elben auch später noch im Tolkien-Kosmos eine Rolle spielen wird.
Eine Figur und eine Epoche von Mittelerde, die eher Hardcore-Tolkien-Fans kennen, die sich bis zu seinem Fragment-Text "Das Silmarillion" vorgearbeitet haben: ein 1977 posthum erschienenes Buch, in dem Gut und Böse bei den Figuren teilweise verschwimmen. Ein Werk, das nicht so starre Vorgaben macht wie der legendäre Klassiker.
Macher gehen weit in der Zeit zurück
Die Macher holen für das Opus Magnum also sehr weit aus. Sie beginnen nicht mit der Vorgeschichte "Der Hobbit", die schon verfilmt wurde und an den Kinokassen deutlich weniger Erfolg hatte als "Der Herr der Ringe". Sie beginnen noch früher: mit der großen jahrhundertelangen Schlacht der Elben gegen Morgoth.
Galadriel hat im Krieg gegen Morgoth und seinen Nachfolger Sauron ihren Bruder verloren und sinnt auf Rache. Die dunklen Scharen haben sich seit langer Zeit zurückgezogen, doch Galadriel traut dem Frieden nicht. Während ihr Hochkönig die elbischen Besatzungstruppen aus allen Teilen Mittelerdes in die Heimat zurückzieht, soll die blonde Amazone nach Valinor abgeschoben werden, eine Art Walhall für große Heroen.
Serie zeigt Schlacht der Elben gegen Morgoth
Galadriel springt kurz vor der Heldenhimmelfahrt ins offene Meer und kämpft sich Richtung Küste zurück. Unterdessen mehren sich Zeichen, dass Mittelerde eine apokalyptische Invasion bevorsteht. Im Land der Menschen verliebt sich Elbensoldat Arondir (Ismael Cruz Córdova) in die anmutige Bronwyn (Nazanin Boniadi).
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Als der Befehl zum Abzug kommt, bleibt er, um den dunklen Vorzeichen nachzugehen: Kühe, die schwarze Milch geben. Dörfler, die verschwinden. Was bedeutet das? Und Nori Brandyfoot (Markella Kavenagh), ein Mädchen vom Stamm der Hobbit-Verwandten Harfüße, sieht einen alten Mann vom Himmel fallen. Superheldin Galadriel wird derweil von einem Seeungeheuer gejagt.
Herr-der-Ringe-Serie erinnert an Videospiel
"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht" arbeitet mit einer dichten Schlagzahl. Schlachten, Monster, überwältigende Landschaften: Der Zuschauer wird wie in einem Computerspiel von einem starken Trigger zum nächsten gejagt, während die Autoren eine Geschichte frei nach Tolkien entspinnen. Überhaupt erinnert das Serienprojekt optisch ein wenig an ein Videospiel.
Und das lässt sich Amazon einiges kosten. Die fünf Staffeln sollen eine Milliarde Euro kosten und wäre damit die teuerste Serie aller Zeiten.
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