UN-Chef bei Hiroshima-Gedenken:Guterres: Spiel mit geladener Waffe
06.08.2022 | 10:00
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Die Angst vor einem Atomkrieg ist gestiegen. Bei den Gedenkfeiern in Hiroshima warnt UN-Chef Guterres: Diese Waffen bringen keine Sicherheit, "nur Tod und Zerstörung".
UN-Generalsekretär António Guterres hat bei der Zeremonie zum 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima vor der anhaltenden Gefahr durch Atomwaffen gewarnt. "Die Menschheit spielt mit einer geladenen Waffe", sagte Guterres an diesem Samstag bei einer Gedenkveranstaltung in der japanischen Stadt.
Atomwaffen garantierten keine Sicherheit, sondern "nur Tod und Zerstörung", sagte Guterres bei der Zeremonie im Friedenspark Hiroshimas.
Ein Dreivierteljahrhundert später müssen wir fragen, was wir von der Pilzwolke gelernt haben, die 1945 über dieser Stadt aufstieg.
António Guterres, UN-Generalsekretär
Furcht vor Atomkrieg durch Ukraine-Krieg gewachsen
Nach russischen Anspielungen über einen möglichen Einsatz von Nuklearwaffen seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine ist die Furcht vor der atomaren Gefahr weltweit wieder gewachsen. Krisen mit schwerwiegenden "nuklearen Untertönen" verbreiteten sich im Nahen Osten und auf der koreanischen Halbinsel rasch, sagte Guterres.
Wir sind einen Fehler, ein Missverständnis, eine Fehlkalkulation entfernt von Armageddon.
António Guterres, Uno-Generalsekretär
Russland und Belarus nicht zum Hiroshima-Gedenken eingeladen
Der Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, beschuldigte den russischen Präsidenten Wladimir Putin in seiner Friedenserklärung, sein eigenes Volk als Kriegsinstrument einzusetzen und "unschuldigen Zivilisten in einem anderen Land" das Leben und den Lebensunterhalt zu stehlen.
Der russische Krieg gegen die Ukraine leiste dem Gedanken nuklearer Abschreckung Vorschub, sagte er. Matsui rief die Weltgemeinschaft auf, nicht die Fehler zu wiederholen, die seine Stadt vor fast acht Jahrzehnten zerstörten.
Russland und sein Verbündeter Belarus waren in diesem Jahr nicht zu der Gedenkfeier eingeladen.
Hiroshima-Überlebende gedenken im Friedenspark
In Hiroshima wurde am Samstag an die Opfer des Atombombenabwurfs gedacht. Noch vor Sonnenaufgang versammelten sich Überlebende und ihre Verwandten im Friedensgedenkpark der Stadt und legten Blumen nieder.
Um genau 8.15 Uhr Ortszeit wurde ein stilles Gebet abgehalten. Zu dieser Uhrzeit hatte der US-Bomber "Enola Gay" am 6. August 1945 die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen.
Das war der erste Atombombeneinsatz weltweit. Dabei wurden 140.000 Menschen getötet und die Stadt zerstört. Drei Tage später warfen die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki ab, dabei kamen weitere 70.000 Menschen ums Leben. Mit der Kapitulation Japans am 15. August endete der Zweite Weltkrieg.
Quelle: AP, AFP
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