Der Ertrag der Getreideernte ist im Vergleich zu 2021 leicht gestiegen, so der Bauernverband. Sorge machen den Bauern aber andere Ernteerzeugnisse.
Die deutschen Landwirte haben in diesem Sommer nach Branchendaten eine etwas größere Getreideernte eingefahren. Wie der Bauernverband mitteilte, kamen nach vorläufigen Einschätzungen etwa 43 Millionen Tonnen herein und damit zwei Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Erntemenge liegt aber immer noch sehr deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2014-2021 von 45,6 Millionen Tonnen, so der Verband. Ein großer Unsicherheitsfaktor sei noch die zu erwartende Ernte bei Körnermais, der in vielen Regionen stark unter wochenlanger Trockenheit gelitten habe.
Mais und Zuckerrüben gehen den Bauern ein. Es werden hohe Ernteverluste erwartet.
Rukwied: Die Qualität des Weizens ist nicht gut
Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte, die Getreideernte falle nun quantitativ gesehen etwas besser aus als im Vorjahr - die Qualitäten speziell beim Weizen ließen aber vielfach zu wünschen übrig. Dabei seien regionale Unterschiede noch stärker ausgeprägt als in den Jahren zuvor.
Während die Ernte im vergangenen Jahr zum Wettlauf mit dem nächsten Schauer geworden sei, hätten die Mähdrescher nun ungestört laufen können, berichtete der Verband. Dadurch habe die Ernte vielerorts bis zu drei Wochen früher als üblich beendet werden können.
"In Deutschland rechnen wir wieder mit einer unterdurchschnittlichen Ernte", so Rukwied zu den Auswirkungen von Hitze und Dürre.
Kritik äußerte Rukwied an Vorgaben der Europäischen Union, die den Handlungsspielraum der Bauern kleiner machten:
Kein Regen: Auch Tierhalter klagen
Generell aber litten in trockenen Gebieten Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben derzeit stark, sodass regional mit erheblichen Ertragseinbußen gerechnet werden müsse. Ausbleibender Regen treffe auch Tierhalter, die sonst Wiesen für Futter mähen. Teils müssten bereits Wintervorräte angebrochen werden.
Die langanhaltende Dürre in Europa macht sich auch auf den Feldern bemerkbar: Die Ernten fallen geringer aus, die Qualität der Feldfrüchte sinkt. Agroforste könnten das ändern.
"Schaut man sich die Erträge in den letzten Jahren an, wird deutlich, dass es keinen Spielraum für weitere flächendeckende Einschränkungen bei der Erzeugung von Nahrungsmitteln geben darf", erläuterte der Bauernpräsident.
Anfangs war die Entwicklung der Kulturen dem Verband zufolge in fast allen Landesteilen noch zufriedenstellend. Ab März sank die Niederschlagsmenge demnach in einigen Regionen jedoch stark, während es anderswo noch normal regnete.
- Özdemir will mehr Getreideanbau erlauben
Angesichts steigender Lebensmittelpreise schlägt Agrarminister Özdemir vor, dass Bauern mehr Flächen zum Anbau von Getreide nutzen können. Dies gelte für das kommende Jahr.