Rekordhitze: Wettermodelle kündigen 45 Grad in NRW an

    FAQ

    Rekordhitze ab kommender Woche:Wettermodelle: 45 Grad in NRW möglich

    Özden Terli, Wetterredaktion
    von Özden Terli
    10.07.2022 | 15:29
    |

    Ende der Woche könnte Deutschland Rekordtemperaturen erleben. Wettermodelle sagen für NRW bis zu 45 Grad voraus. Wie sicher sind die Prognosen und wie sollte man sich vorbereiten?

    Es ist eine Wetterkarte, wie man sie aus Europa kaum kennt. Eine, auf der Dunkelrot als Farbskala nicht mehr ausreicht, sondern Grau und Weiß andeuten, was bevorstehen könnte: Berechnungen des globalen Wettervorhersagemodells GFS halten ab Ende der Woche Rekordtemperaturen für möglich. 47 Grad in Zentralfrankreich, 45 Grad in Teilen NRWs, über 40 Grad in Großbritannien - das zeigen die Computermodelle aktuell an.
    Meteorologe Mika Rantanen zu den Rekordtemperaturen
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    Wie sicher sind die 45 Grad in NRW?

    Um eine sichere Vorhersage handelt es sich dabei aber noch nicht. Gut eine Woche vor dem möglichen Ereignis kann sich da naturgemäß noch Einiges tun. Alle sechs Stunden rechnen Großcomputer die Wettermodelle mit den neusten Wetterdaten durch. Das Ergebnis nutzen Meteorologen dann für die Vorhersage.
    Wenn sich so ein Hitzeereignis über viele Tage wiederholt in den Wettermodellen zeigt, muss man genauer hinschauen. Die Hitzewelle an sich wird wohl kommen, da sich bereits die entsprechende Wetterlage einstellt, die Frage ist nur, wie heftig wird das Ganze? Das müssen Meteorologen in den nächsten Tagen immer wieder neu analysieren.

    Es ist Sommer, ist die Hitze nicht normal?

    Temperaturen über 35 Grad sind nicht normal in Mitteleuropa, erst recht nicht 40 oder mehr. In einer Welt, in der sich die globale Mitteltemperatur erhöht, werden die lokalen Temperaturen extremer. Das gab es letztes Jahr schon zum Beispiel in Kanada mit beinahe 50 Grad. Mit solchen krassen Ausschlägen ist in Zukunft häufiger zu rechnen. Davor warnt die Wissenschaft seit Jahrzehnten.
    Die anstehende Hitzewelle wird von einer Luftmasse ausgelöst, die aus der Wüste kommt und sehr trocken ist. In unserem Fall verläuft die Zugbahn von Spanien über Frankreich nach Deutschland. Ein besonderes Problem: Dieses Wettermuster tritt in diesem Jahr bereits zum wiederholten Mal auf. Im Mai, im Juni und jetzt haben wir wieder deutlich zu hohe Temperaturen, dazu starke Hochs über dem Atlantik.
    Gesundheitsminister Lauterbach warnt
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    Wie ist die Lage im Rest Europas?

    Bereits Anfang Mai gab es eine Projektion des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dass es in Mitteleuropa in den Monaten Juni bis August zu warm ausfallen würde. Genau das tritt nun ein. In Spanien und Frankreich ist die Situation noch viel krasser, aber auch in Italien und generell am Mittelmeer.
    Bis September ist dort Hitze und Trockenheit angesagt. Im Winter und im Frühling hat es Italien erheblich an Regen gefehlt und dieses Defizit setzt sich nun fort. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft sind massiv, aber auch Tourismus und die einfache Bevölkerung spüren es, etwa in Form von Wasserrationierungen. All das begünstigt außerdem Waldbrände.

    Sind wir genug auf solches Extremwetter vorbereitet? Nein, das sind wir nicht. Jahrzehntelanges Verschleppen des Klimaschutzes, Blockieren der Energiewende und egoistisches Verhalten von Konzernen und Lobbyisten haben uns in diese Situation gebracht. Da gibt es nichts zu beschönigen. Auch die Anpassungsmaßnahmen wurden nicht adäquat umgesetzt, zum Beispiel Innenstädte grüner gestaltet.

    Die Auswirkungen von Extremniederschlägen haben wir an Orten wie dem Ahrtal gesehen. Auch dagegen sind wir immer noch nicht vorbereitet. In beide Richtungen, Hitze wie Starkregen, werden Extremereignisse häufiger und stärker auftreten. Die Klimakrise ist kein neuer Zustand, sie verschärft sich immer weiter. Anpassungsmaßnahmen sind endlich und reichen allein nicht aus.

    Die Lösung heißt: Klimaschutz. Lokal und global. Die Klimakrise ist nur gemeinsam zu lösen, wobei die reichen Länder am Meisten tun müssen, weil einfach die Mittel da sind. Und das sehr, sehr schnell - das Pariser Abkommen muss eingehalten werden. Die Natur gibt die Regeln vor - wie an der aktuell sich anbahnenden Hitzewelle zu erkennen ist. Wir können nur reagieren.

    Özden Terli ist Redakteur und Moderator in der Wetterredaktion des ZDF.

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