811 Millionen Menschen weltweit hungern laut Welthungerindex. Neben Kriegen und Konflikten haben die Corona-Krise und der Klimawandel zu häufigeren Hungersnöten geführt.
Die Welthungerhilfe hat vor einer Zunahme von Hungersnöten gewarnt. Generalsekretär Mathias Mogge sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag):
Aktuell hungerten rund 811 Millionen Menschen weltweit, und 41 Millionen stünden kurz vor einer Hungersnot. "Der aktuelle Welthungerindex zeigt, dass 47 Länder noch nicht einmal ein niedriges Hungerniveau bis 2030 erreichen werden", sagte er.
Welthungerhilfe stellt Welthungerindex 2021 vor
Die Welthungerhilfe stellt an diesem Donnerstag in Berlin offiziell den sogenannten Welthungerindex 2021 vor. Der internationale Bericht ermittelt die weltweite Hungersituation und soll zeigen, wo Fortschritte zu verzeichnen sind und in welchen Ländern der größte Handlungsbedarf besteht.
Mogge sagte dem RND: "Die Welthungerhilfe fordert politische Initiativen, um die Konflikte weltweit einzudämmen, finanzielle Anstrengungen, um den akuten Hungersnöten zu begegnen."
Zudem seien verbindliche Vereinbarungen auf der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Glasgow zur Bekämpfung des Klimawandels nötig.
Ernährungslage durch Corona und Klimawandel verschlechtert
Die Ernährungslage verschlechtere sich wegen der vielen verschiedenen Krisen. Mogge nannte Kriege und Konflikte, den Klimawandel sowie die Folgen der Corona-Pandemie. Gewaltsame Konflikte hätten in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. Sie seien einer der größten Hungertreiber. "Wo Krieg herrscht, werden Ernten, Felder sowie Infrastruktur zerstört und fliehen Menschen aus ihren Dörfern."
Auch Bundesentwicklungsminister Gerd Müller schlägt Alarm. "Die Folgen der Corona-Pandemie und viele Konflikte haben in den letzten Jahren zu einer negativen Trendwende geführt: Millionen Menschen stehen ohne Arbeit auf der Straße, Versorgungsketten sind unterbrochen, Lebensmittelpreise steigen", sagte der CSU-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag).
"130 Millionen Menschen sind so in Hunger und Armut zurückgefallen", betonte der Minister. Der Klimawandel verschärfe die Lage.
Müller zum Welternährungstag
"Wir müssen Hunger- und Armutsbekämpfung endlich als vorausschauende Friedenspolitik verstehen - und ganz oben auf die Agenda der Weltpolitik setzen", forderte Müller vor dem Welternährungstag am 16. Oktober. Er verwies auf 15.000 Kindern, die jeden Tag verhungern. "Das ist ein unglaublicher Skandal". Müller fügte hinzu:
Eine Welt ohne Hunger sei grundsätzlich möglich, machte Müller deutlich. "Mit rund 40 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr für eine nachhaltige Ernährungs- und Landwirtschaft durch die Industrieländer, Privatwirtschaft und Entwicklungsländer kann der Hunger bis 2030 besiegt werden."
- Hunger
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