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Hypochondrie : Die ständige Angst schwer krank zu sein

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Die Hypochondrie ist eine psychische Erkrankung. Sie kann den normalen Alltag unmöglich machen und Betroffene in Todesangst und Panik versetzen. Ihr Umfeld versteht das oft nicht.

Besorgtes Mädchen mit Schutzmaske prüft Thermometer
Bei echter Hypochondrie handelt es sich um eine ernsthafte Angsterkrankung. (Symbolbild)
Quelle: imago

Im Alltag wird der Begriff Hypochonder oft leichtfertig oder in spaßigem Zusammenhang verwendet. Dabei handelt es sich bei echter Hypochondrie um eine ernsthafte Angsterkrankung.

Und zwar, wenn eine übersteigerte Angst vor einer schweren Erkrankung den Alltag beeinträchtigt. Harmlose Beschwerden werden dann als Hinweis auf eine bedrohliche Krankheit gedeutet, wie eine Krebserkrankung, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Krankheitsangst: Panik bis hin zur Todesangst

Die übersteigerte Angst führt dazu, dass Betroffene wie die 23-jährige Laura tatsächlich entsprechende Symptome entwickeln: Schwindel, Schweißausbrüche, Panikattacken mit Herzrasen und Atemnot - bis hin zur Todesangst.

Viele Male habe ich gedacht, mein Leben endet hier und jetzt.
Laura (23 Jahre alt), Hypochonderin

Typisch sind ständige Besuche in der Notaufnahme, beim Haus- oder Facharzt. Stellt der fest, dass körperlich alles in Ordnung ist, beruhigt das die Betroffenen oft nicht wirklich oder nur sehr kurz.

Eine Hypochondrie bezeichnet die ständige Angst vor schwerer Krankheit. Betroffene werden oft als wehleidig oder hysterisch belächelt, doch eine Hypochondrie ist keine Marotte - die Auswirkungen auf das Leben der Menschen sind verheerend.

Beitragslänge:
5 min
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Schwierige Situation für das Umfeld der Betroffenen

Viele Angehörige von Menschen mit Hypochondrie sind mit der Situation auf Dauer überfordert. Es ist für sie nur schwer nachvollziehbar, warum der Partner, das Kind oder der beste Kumpel sich ständig Sorgen um die Gesundheit machen. Warum sie immer wieder zum Arzt gehen und sich untersuchen lassen, obwohl sie nachweislich gesund sind.

Prof. Dr. Harald Gündel beobachtet häufig, dass das anfängliche Verständnis des Umfelds dafür nach einer gewissen Zeit nachlässt:

Das kann schnell kippen in 'genervt sein' und Rückzug. Betroffene denken dann, 'ich werde nicht ernst genommen'.
Harald Gündel, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm

Von Hypochondrie Betroffene ernst nehmen

Die Betroffenen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst zu nehmen, ist besonders wichtig. Dabei darf man sich jedoch nicht in die Krankheitsangst einbeziehen lassen. Man sollte sich also nicht in endlose, immer wiederkehrende Diskussionen über mögliche schwere Krankheiten verstricken lassen. Hier sollte eine klare Grenze gezogen werden.

Wovon Experten grundsätzlich abraten: Den Betroffenen sollte man nicht immer wieder mitteilen, dass sie doch nichts haben und sich alles nur einbilden. Denn damit wird man bei einem ernsthaft an Hypochondrie erkrankten Menschen nichts erreichen.

Eines ist klar: Der Partner ist nicht der Therapeut.
Harald Gündel, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm

Professor Harald Gündel macht allen Angehörigen von Anfang an klar, dass sie nicht der Therapeut sind. Es ist nicht ihre Aufgabe und in der Regel auch nicht möglich, dem Betroffenen dauerhaft zu helfen.

Die offene Hand eines Mannes mit einem Cocktail aus verschiedenen Tabletten und Pillen, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln.
Video

Angst vor Krankheiten - Hypochondrie - bin ich schwer krank? 

Wenn man unter Hypochondrie leidet, bleibt die Angst schwer krank zu sein - auch wenn Ärzte versichern, es gibt keinen Grund zur Sorge. Was es bedeutet, Krankheitsangst zu haben.

Professionelle Hilfe ist bei Hypochondrie nötig

Wer ernsthaft an Hypochondrie erkrankt ist, braucht professionelle Hilfe. Nicht selten stecken traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit hinter den Ängsten. Psychiater und Psychologen können mithilfe verschiedener Therapiemethoden Betroffenen helfen, diese aufzuarbeiten und die Krankheit in den Griff zu bekommen.

Zusätzlich zur professionellen Therapie können Angehörige die Ressourcen des Betroffenen stärken. Gündel empfiehlt, gemeinsam zu überlegen: Was macht die Person gerne und was tut ihr gut? Welche regelmäßigen, gemeinsamen Aktivitäten könnten das sein? Manchmal hilft es dann, alte Hobbys wiederzubeleben.

Ich kann Unkraut im Garten einfach herausreißen. Dann kommt es aber wieder. Besser: Etwas anderes pflanzen.
Harald Gündel, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ulm

Ein Ansatz, der nachweislich hilft: Betroffene sollten versuchen, ihre Angst durch etwas anderes oder neue Erfahrungen zu ersetzen. Die 23-jährige Laura hat es dank mehrerer Therapien und ihrem Hobby, dem Turnsport, geschafft, die Hypochondrie in den Griff zu bekommen.

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