Über die Gleise gespannnte Plakate hatten einen ICE in Unterfranken zur Vollbremsung gezwungen. Jetzt gab die Polizei bekannt, wer dahinter stecken könnte.
Fünf Wochen nach der Notbremsung eines ICE in Unterfranken vermutet die Polizei, dass eine Protestaktion gegen die Corona-Maßnahmen dahinter steckt. Die Ermittler verdächtigen ein Paar aus dem Landkreis Bad Kissingen. Im Blick sei aber auch das Umfeld des 36-jährigen Mannes und seiner zwei Jahre jüngeren Ehefrau, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag.
#wieunscoronaspaltet
Mehrere Plakate über ICE-Bahngleise gespannt
Anfang Januar hatte ein aus Schweinfurt kommender ICE eine durch Holzlatten gespannte Plane auf der Bahnstrecke durchfahren. Der Lokführer leitete eine Notbremsung auf der Schnellfahrstrecke ein. Verletzt wurde niemand. Der Triebwagen wurde leicht beschädigt.
Polizisten fanden später entlang der Bahnstrecke weitere, ebenfalls mit Holzlatten über die Gleise gespannte Plakate und entfernten sie. Aus ermittlungstaktischen Gründen hatte die Polizei zunächst nicht mitgeteilt, was auf den Planen stand.
Polizei vermutet Gegner*innen der Corona-Maßnahmen
Aufgrund des Inhalts deutete der Polizei zufolge allerdings vieles darauf hin, dass es sich um eine Protestaktion gegen die Corona-Maßnahmen gehandelt habe. Eine Sonderkommission wurde gegründet. Nach einem Zeugenhinweis seien dann drei Wohnungen in Bad Bocklet, Bad Kissingen und Oberthulba durchsucht worden. Mobiltelefone und Datenträger wurden beschlagnahmt. Ob sich die am Tatort gesicherten Spuren dem 36-jährigen Hauptverdächtigen oder Menschen aus seinem Umfeld zuordnen ließen, sei noch offen.
Die Verdächtigen seien weiter auf freiem Fuß. "Es gibt keinerlei Haftgründe wie Fluchtgefahr oder Verdunklungsgefahr", sagte der Polizeisprecher. Daher säßen sie nicht in Untersuchungshaft.