Auch für Musiker hat die Pandemie das Jahr geprägt: Wie hat sie das verändert? Elton John, Tori Amos, Moby, Coldplay, Celeste und Neil Young haben bei Kulturzeit davon berichtet.
Depeche Mode-Sänger Dave Gahan denkt glücklich an die Zeit, als er sein Soloalbum live eingespielt hat. Das war Ende 2019, "bevor wir alle in ein Vakuum gesteckt wurden. Das werde ich mir bewahren für den Rest meines Lebens." Kaum Konzerte, wenige Kontakte mit anderen Musikern und Fans - wie haben Musiker*innen reagiert? Fest steht: es ist viel Musik entstanden.
"Der Lockdown war schlimm", berichtet Elton John, "noch nie habe ich so viel Zeit Zuhause verbracht. Erst die neuen Aufnahmen brachte mir die Freude zurück." Entstanden ist ein Album mit Duetten. "Cold heart" mit Dua Lipa landete sogar an der Spitze der Charts.
Celeste: "Mein Schlafzimmer wurde mein Studio."
Elton John hat im Pop-Leben vermutlich alles erreicht - wie erlebt eine junge Künstlerin, der alle den großen Durchbruch prophezeiten, die Pandemie? Die britisch-amerikanische Sängerin Celeste war sogar für einen Oscar nominiert und konnte das alles nicht mit einer großen Tournee feiern. Frustrierend?
Für viele ist Musik der wichtigste Weg, um mit düsteren Situationen zurecht zu kommen: "Was, wenn meine besten Tage schon vorüber sind", singt die kanadische Grammy-Gewinnerin Alessia Cara, ein Gefühl, dass in diesen Tagen viele Menschen teilen.
Für Passenger und Tori Amos war 2021 die Hölle
Auch Passenger braucht Musik dringender denn je, er fühlt sich gleich doppelt gebeutelt:
Auch Indie-Legende Tori Amos litt unter dem Eingesperrtsein:
Sie ging in den Wald und etwas löste sich dabei in ihr: "Ich fühlte mich auf einmal wieder meiner Mutter nahe, die zwei Jahre vorher gestorben war."
Chris Martin und Dave Grohl vermissen ihre Fans
Und was hat die Pandemie mit Coldplay gemacht? "Sie hat uns noch dankbarer werden lassen", sagt Sänger Chris Martin.
Nicht live spielen zu können - viele Musiker stürzte das in eine tiefe Sinnkrise.
Neuerdings ist Dave Grohl auch Autor. "Aber dann sagte ich mir: Mit Live-Musik kann es nie vorbei sein! Das Zusammensein erinnert uns Menschen daran, dass wir nicht allein sind."
Neil Young konnte konzentriert arbeiten
Doch nicht jeder ist ein Stadionrocker: "Ich mag die Selbstherrlichkeit von Performern einfach nicht", sagt Moby, "am liebsten gehe ich so auf Tour: Ich nehme eine akustische Gitarre, setze mich bei jemandem in den Garten und spiele Songs von Neil Young."
Und was sagt Neil Young selbst?
Entstanden ist so sein 41. Studioalbum "Barn".
Und schließlich gibt es immer auch Künstler mit einem ganz eigenen Blick auf die Welt: "Wir werden in einer Bubble sein!", freut sich Adam Granduciel von der Band "The War on Drugs" auf den Auftritt im Madison Square Garden nächstes Jahr: "Jetzt wird uns backstage keiner zu nahe kommen. Ich muss mich um so etwas nicht mehr sorgen. Ich kann mich ganz darauf konzentrieren, eine Riesen-Show zu spielen!"
Bei "3sat Pop Around the Clock" können Sie Auftritte dieser und vieler anderer Künstler in der ZDF-Mediathek sehen.
- Pop Around the Clock
Von Pop über laute Gitarrenriffs bis hin zu leisen Klängen: u.a. Sarah Connor, Céline Dion, AC/DC, a-ha und The Rolling Stones.