"Tiefe Trauer", die die Kollegenschaft erschüttert, davon berichtet Sabrina Kunz von der Gewerkschaft der Polizei. Sie ordnet die Reaktionen nach dem Tod von zwei Polizisten ein.
Sehen Sie oben das ganze Interview im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt die Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Rheinland-Pfalz, Sabrina Kunz dazu, ...
... ob es üblich ist, dass eine Polizistin in der Ausbildung mit nur einem Kollegen auf Streife geht
"Wir setzen ja gerade darauf, dass im Studium berufspraktische Inhalte in der Praxis erlernt werden. Mit jedem Modul und mit jedem Monat des Studiums haben die jungen Kolleginnen und Kollegen dann mehr Erfahrung. Sodass man im Grunde genommen eigentlich schon sagen muss:
Aber mit zunehmendem Studium, gerade so zum Ende, wie das jetzt hier bei der Kollegin auch der Fall war, ist es nicht unüblich, dass man dann auch mit den Kolleginnen und Kollegen alleine rausfährt."
... dass die Gewalt gegen Polizisten zunimmt
"Wir stellen ja schon seit vielen Jahren fest, dass sich die Umgangsformen im Bezug auf die Polizei deutlich verändert haben. Das hat mit verbalen Attacken und Entgleisungen begonnen - über Beleidigungen bis hin zu körperlichen Attacken." Die Polizei in Rheinland-Pfalz stelle außerdem seit einigen Jahren fest, dass die Statistik zu solchen Anfeindungen nach oben geht.
... was die Polizei zum Schutz von Beamten verbessern kann
"Man muss im Grunde an der Stelle ein bisschen aufpassen, dass man aus dieser sehr dramatischen, brutalen Tat (...), jetzt nicht insgesamt die falschen Rückschlüsse zieht." Insofern sei Kunz jetzt auch dankbar, dass der Öffentlichkeit nur "die gesicherten Erkenntnisse" vorgestellt würden.
"Denn es wäre jetzt glaube ich viel zu früh und auch falsch - deswegen sind wir auch mit gewerkschaftlichen Forderungen aktuell sehr zurückhaltend (...), sondern man muss jetzt am Ende den genauen Geschehensablauf, sobald man das rekonstruieren kann, abwarten, um dann zu schauen: Was bedeutet das jetzt eigentlich in Bezug auf das taktische Vorgehen, was die Annäherung an Fahrzeuge betrifft? Was bedeutet es auch für die Aus- und Fortbildung und ist insgesamt die Ausstattung auch ausreichend?"
"Für den Moment muss man sagen, wir sind in Rheinland-Pfalz gerade wegen des Phänomens 'Gewalt gegen Polizeibeamte' kontinuierlich besser ausgestattet worden. Wir haben flächendeckend die Bodycam, wir haben den Taser (...) im Einsatz, aber soweit ich das Geschehen beurteilen kann - natürlich mit viel Abstand, ich war auch nicht vor Ort - kann man, glaube ich, in der Situation schon sagen: Die Kollegin und der Kollege hätten noch besser ausgestattet sein können, die Ausstattung hätte möglicherweise noch besser sein können. Ich glaube, man hätte die Tat am Ende möglicherweise nicht verhindern können."
... ob die getöteten Polizisten Bodycams getragen haben und diese nun ausgewertet werden
"Ich weiß nicht, ob die Kollegin und der Kollege eine Bodycam getragen haben und wenn sie getragen wurde, ob sie auch eingeschaltet war. Ich bin mir aber ziemlich sicher, wenn das der Fall gewesen sein sollte, dann werden die Daten auch ausgewertet."
... wie Polizeikollegen jetzt mit der Tat umgehen
Bei den Polizisten in Rheinland-Pfalz herrsche "tiefe Trauer", so Kunz. Die Frage sei nun, wie man künftig mit Verkehrskontrollen umgehe, zumal der Vorwurf der Wilderei in diesem Fall in keinem Verhältnis zu der Tötung der beiden Polizisten stehe.
"Ich habe gestern noch mit Kollegen gesprochen, die den Nachtdienst begonnen haben (...), die mir schon auch gesagt haben, dass sie jetzt mit einem sehr mulmigen Gefühl den Nachtdienst beginnen."
"Das macht natürlich auch mit mir persönlich vieles, wenn man das hört und versucht, sich vorzustellen, wie die Geschehnisse abgelaufen sein müssen. Dass Menschen dann möglicherweise auch Munition einzeln nachgeladen haben, um da auf Menschen, auf eine Polizistin und einen jungen Polizisten zu schießen, dann kann ich das nicht in Worte fassen. Und da muss ich ihnen auch ganz ehrlich sagen: Da wird einem schlecht. Da ist man ganz betroffen."