Iran will Kopftuch-Vorschrift mit Kameras kontrollieren

    Kopftuch-Vorschrift:Iran will mit Kameras Frauen kontrollieren

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    Die Polizei im Iran will die Einhaltung der Kleidervorschriften mit Videokameras überwachen und Verstöße entsprechend ahnden. Frauen ohne Kopftuch sollen per SMS verwarnt werden.

    Iranische Frauen mit Kopftuch auf der Straße am 12. Juli 2022
    Im Iran sollen Videokameras installiert werden, um die Einhaltung der Kleidervorschriften zu überwachen.
    Quelle: epa

    Der Iran verschärft sein Vorgehen gegen Frauen, die sich in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zeigen. Zur Kontrolle und Identifizierung würden an öffentlichen Plätzen und Verkehrsstraßen Kameras installiert, kündigte die Polizei am heutigen Samstag in einer über die Staatsmedien und das Justizportal Mizan verbreiteten Mitteilung an.
    Sollten Frauen gegen die Kleidervorschriften verstoßen, erhielten sie eine Warnung per SMS. Darin würden sie auch über die möglichen Strafen informiert. Die Polizei rief zudem Ladenbesitzer auf, auf die Einhaltung "gesellschaftlicher Normen" zu achten.

    Frauen ohne Kopftuch als Zeichen des Protests

    Im Iran zeigen sich seit Monaten Frauen auch nach der gewaltsamen Niederschlagung der Protestkundgebungen immer wieder ohne das vorgeschriebene Kopftuch in der Öffentlichkeit - als Zeichen ihres Widerstands gegen die Regierung.
    Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die Mitte September in Polizeigewahrsam gestorben war. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll.

    Iran besteht bei Frauenkleidung auf Einhaltung der Scharia

    Nach der 1979 im Zuge der Islamischen Revolution eingeführten Scharia sind Frauen verpflichtet, ihr Haar zu bedecken und lange, locker sitzende Kleidung zu tragen, um ihre Figur zu verbergen. Wer dagegen verstößt, muss mit Geldstrafen oder Verhaftung rechnen.
    Das Innenministerium bezeichnete das Kopftuch Ende März als "eine der zivilisatorischen Grundlagen der iranischen Nation". Davon werde nicht abgerückt. Das Ministerium forderte die Bürger auf, unverschleierte Frauen zur Rede zu stellen.
    Quelle: Reuters
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