Dürre: Italien ruft Ausnahmezustand in fünf Regionen aus

    Fünf Regionen im Norden:Italien ruft wegen Dürre Ausnahmezustand aus

    05.07.2022 | 05:51
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    Für fünf Regionen im Norden Italiens hat die Regierung in Rom einen Ausnahmezustand ausgerufen. 36,5 Millionen Euro an Soforthilfen stehen bereit.

    Italiens Regierung hat wegen der gravierenden Trockenheit in fünf Regionen des Landes bis zum 31. Dezember dieses Jahres den Notstand beschlossen.
    • Lombardei
    • Piemont
    • Emilia-Romagna
    • Venetien
    • Friaul-Julisch Venetien
    Am Montagabend traf sich dazu der Ministerrat, teilte der Amtssitz von Ministerpräsident Mario Draghi mit.

    36,5 Millionen Euro Soforthilfe

    Damit kann die Regierung einfacher Gelder und Hilfsmittel zur Bekämpfung der Folgen der Trockenheit in den Alpengebieten und den landwirtschaftlich wichtigen Gegenden entlang des Flusses Po frei machen. Rom stellte den Regionen 36,5 Millionen Euro zur Verfügung.
    Der Notstand gilt damit in den Gegenden, die am stärksten von der Dürre betroffen sind. Vor allem Norditalien erlebt derzeit heftige Trockenheit. Große Seen wie etwa der Gardasee führen deutlich weniger Wasser als normalerweise zu dieser Jahreszeit.

    Fluss Po besonders stark betroffen

    Der Wasserstand im Fluss Po - der längste Strom Italiens - ging so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett drang. Die Pegelstände sind an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr. Städte wie Pisa und Verona schränkten unlängst die Wassernutzung ein. Venedig und Mailand drehten einen Teil der Brunnen ab.
    Weitere Folge der Dürre: Die Stromerzeugung aus Wasserkraft geht zurück. Wasserkraftwerke gibt es vor allem in den Bergen im Norden des Landes. Sie liefern normalerweise fast ein Fünftel des in Italien benötigten Stroms.
    Monatelang hat es zu wenig geregnet in Norditalien. Der Wasserstand des Flusses Po ist viel zu niedrig. Das wird auch für Landwirte zum Problem. 17.06.2022 | 1:56 min

    Waldbrandgefahr in vielen Gebieten erhöht

    Weite Teile Italiens erleben seit Wochen eine Dürreperiode und extreme Hitze. Trockenheit und starke Winde fachen immer wieder Wald- und Buschbrände an. Auf der beliebten Ferieninsel Sizilien gilt in vielen Provinzen die höchste Waldbrand-Warnstufe, etwa um Palermo und Messina.
    Wie die Feuerwehr am Montagabend mitteilte, ist außerdem in einem Park im Nordwesten der italienischen Hauptstadt Rom ein Feuer ausgebrochen, wenige Kilometer vom Vatikan entfernt. Ein Hubschrauber unterstütze die Einheiten am Boden bei den Löscharbeiten, hieß es. Im Zentrum der Stadt regnete es zum Teil Asche vom Himmel und eine hohe Rauchsäule war zu sehen.

    Autowäsche und Pools verboten
    :Extreme Dürre: Verona rationiert Trinkwasser

    Die Po-Ebene in Norditalien erlebt die schlimmste Dürre seit 70 Jahren. In der Stadt Verona ist die Bewässerung von Gärten und das Befüllen von Swimmingpools nun verboten.
    Risse im sind im Erdreich des Flussbettes zu sehen
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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    Ein Mann geht in der Nähe einer Brücke in Boretto, im ausgetrockneten Flussbett des Po spazieren.
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    Politik | auslandsjournal:Durstiges Land

    von Annette Hilsenbeck