Das Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama" von 1978 brachte Janosch den Durchbruch. Auch andere Werke wurden populär. Doch Tiger, Bär und Tigerente ist er nicht mehr losgeworden.
Der Kinderbuchautor und Illustrator Janosch legt keinen Wert auf Geschenke zu seinem 90. Geburtstag. Auf die Frage, ob er sich über Präsente zu seinem Ehrentag freue, sagte er dem "Zeit"-Magazin: Er freue sich erst über die zum 98.
Bekannt geworden war er mit den illustrierten Geschichten seinen Tierfiguren. Der kleine Bär, der kleine Tiger, der Frosch und natürlich die Tigerente - sie fehlen in fast keinem Kinderzimmer. Gezeichnet hat die Kunstwerke Horst Eckert, so lautet Janoschs bürgerlicher Name. Es sind Figuren, die Fröhlichkeit und Wärme ausstrahlen und Kindern viel bedeuten.
Schreckliche Kindheit
Derjenige, der die Figuren schuf, findet regelmäßig für den Rückblick auf die eigene Kindheit nur ein Wort - "Hölle". Es scheint so, dass der am 11. März 1931 in Oberschlesien im heutigen Polen geborene Künstler mit seinen Werken das Gegenteil seiner Kindheitserinnerungen erschuf.
Drastisch beschrieb er 2017 im "Spiegel" die eigenen Eltern. "Mein Vater kam jeden Tag besoffen wie ein Schwein nach Hause, ist auf den Boden gerutscht, hat hingekotzt, hat versucht, seine Frau zu hauen, und war so besoffen, dass er sie nicht mehr hauen konnte." Nicht besser die Mutter:
Über all dem standen dann noch die mit Vehemenz auftretenden Priester der katholischen Kirche, die tief sitzende Ängste vor der Sünde beim kleinen Horst auslösten. Eine "Schuld, die man nie loswird", sei ihm eingepflanzt worden. Die Erinnerungen tobten über Jahrzehnte in Janosch - auch nachdem er 1970 mit "Cholonok oder Der liebe Gott aus Lehm" einen prägenden Roman schrieb und die Grundlage für spätere Millionenauflagen mit zahlreichen Werken legte. Damals lebte er am Ammersee in Bayern.
Neue Zeichnungen von Wondrak
Und die Erinnerungen wirkten auch noch nach, als er mit dem zum Klassiker gewordenen Kinderbuch "Oh wie schön ist Panama" 1978 den kleinen Bär und den kleinen Tiger auf die Suche nach dem großen Glück in die Ferne schickte, bis sie dieses Glück schließlich im eigenen Zuhause fanden.
Janosch lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau Ines auf Teneriffa. Anlässlich des runden Geburtstags sollen unbekannte Zeichnungen der Cartoonfigur Wondrak veröffentlicht werden. Die Pandemie habe das Leben von Wondrak, der als Alter Ego des Zeichners gilt, nicht verändert. Wondrak , so Janosch