US-Musiker: Rock'n'Roll-Legende Jerry Lee Lewis gestorben

    US-Musiker:Rock'n'Roll-Legende Jerry Lee Lewis gestorben

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    Es gab Elvis Presley, es gab Chuck Berry und es gab Jerry Lee Lewis. Jetzt ist die Rock'n'Roll-Legende gestorben. Lewis hinterlässt Songs wie "Great Balls of Fire".

    Jerry Lee Lewis im Jahr 2010
    Rock'n'Roll-Legende Jerry Lee Lewis wurde unter anderem mit Titeln wie "Great Balls of Fire" und "Whole Lotta Shakin' Goin' On" bekannt.
    Quelle: EPA

    Der letzte König des Rock'n'Roll ist tot: Jerry Lee Lewis, der mit Songs wie "Great Balls of Fire" zu Weltruhm gelangte und mit Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard zu den vier Königen des Rock'n'Roll gezählt wurde, starb am Freitag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Mississippi, wie sein Agent bestätigte. 

    Lewis: Ich war besser als Elvis

    Der Pianospieler aus Louisiana nannte sich selbst "The Killer" - damit gelang es ihm wie kaum einem der Rockrebellen der 1950er Jahre, die Stimmung des neuartigen Genres zu fassen. Lewis galt als einer der einflussreichsten Künstler der Musikgeschichte. "Elvis war der Größte", sagte Jerry Lee Lewis gern. "Ich war der Beste."

    Es gab Rockabilly. Es gab Elvis. Aber es gab keinen puren Rock'n'Roll, bevor Jerry Lee Lewis die Tür eingetreten hat.

    Jerry Lee Lewis über Jerry Lee Lewis

    Zuletzt hatte Lewis allerdings mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen - unter anderem mit einem Rückenleiden und 2019 mit einem Schlaganfall und dessen Folgen. Wenn er dennoch auf die Bühne trat, wirkte er sehr geschwächt.

    John Lennon soll Lewis die Füße geküsst haben

    Der Rock des 1935 im US-Bundesstaat Louisiana geborenen Lewis war eine wilde Mischung aus Jazz, Country, R&B und Boogie. Er war unter den ersten, die einen Platz in der Ruhmeshalle des Rock bekamen. Zu seinen Fans gehörten auch zahlreiche berühmte Musiker, die von seiner Musik beeinflusst wurden: Beatles-Sänger John Lennon soll ihm beispielsweise bei der ersten Begegnung die Füße geküsst haben.
    Das Leben von Lewis, Spross einer Familie christlicher Fundamentalisten, war gezeichnet von Drogen, Gewalt, Sex, Schulden und Tod. Der Rocker mit dem strohblonden, ins Gesicht hängenden Haar war berüchtigt dafür, Konzerte in letzter Minute abzusagen. Meistens "pumpte" Jerry Lee Lewis sein Piano im Stehen, setzte oder stellte sich auch darauf. In mehreren Live-Auftritten zündete er den Flügel nach getaner Arbeit an.
    Jerry Lee Lewis 1975 im New Yorker Madison Square Garden.
    Jerry Lee Lewis 1975 im New Yorker Madison Square Garden.
    Quelle: AP

    1958 sah es für kurze Zeit so aus, als könnte er Elvis als größten Hitlieferanten ablösen, nachdem dieser ins Militär eingezogen worden war. Doch während einer Tour von Lewis in England erfuhr die Presse drei Dinge über sein Privatleben, die seinem Ruf nachdrücklich schadeten: Er war mit der 13-, möglicherweise auch erst zwölfjährigen Myra Gale Brown verheiratet, sie war seine Cousine, und er war noch mit seiner vorherigen Ehefrau verheiratet.

    Rock'n'Roll, Sex und Drugs

    Seine Tour wurde abgesagt, Rundfunksender setzten ihn auf eine schwarze Liste und seine Einnahmen gingen über Nacht auf beinahe Null zurück. In den USA sollte er nie wieder einen Top-20-Hit landen.
    In den folgenden Jahrzehnten kämpfte Lewis mit Drogen- und Alkoholmissbrauch, Rechtsstreitigkeiten und Krankheit. Zwei seiner sieben Ehen endeten mit dem frühen Tod der Frauen. Zwei Söhne starben frühzeitig bei Unfällen. Myra Gale Brown ließ sich Anfang der 1970er Jahre von ihm scheiden und sagte später, dass körperliche und psychische Grausamkeiten sie fast in den Suizid getrieben hätten. "Wenn ich noch mit Jerry verheiratet wäre, wäre ich jetzt vermutlich tot", sagte sie 1989 dem Magazin "People". Lewis' bewegtes Leben wurde 1986 mit Dennis Quaid in der Hauptrolle unter dem Titel "Great Balls of Fire" verfilmt.

    Später Ruhm - dann doch noch

    Lewis erfand sich in den 1960er Jahren selbst als Country-Künstler neu, und die Musikbranche vergab ihm schließlich - lange, nachdem er schon keine Hits mehr hatte. Er erhielt drei Grammys und nahm Songs mit einigen der größten Stars der Branche auf. 2006 veröffentlichte er "Last Man Standing" mit Mick Jagger, Bruce Springsteen, B.B. King und George Jones. 2010 führte er Jagger, Keith Richards, Sheryl Crow, Tim McGraw und andere für das Album "Mean Old Man" zusammen.
    Angst, wegen seiner Musik zur Hölle verdammt zu sein, hatte Lewis immer wieder zu Protokoll gegeben, unter anderem 2015 dem britischen "Guardian":

    Ich war immer besorgt, ob ich im Himmel oder der Hölle landen werde.

    Jerry Lee Lewis

    "Ich sorge mich weiterhin, abends vor dem Zubettgehen. Es ist eine sehr ernste Situation. Wohin komme ich nach meinem letzten Atemzug?"
    Quelle: dpa, AP

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