In einem Zivilprozess liefern sich Johnny Depp und seine Ex-Frau Amber Heard eine regelrechte Schlammschlacht. Eine Psychologin hat Heard nun Persönlichkeitsstörungen attestiert.
Im Zivilprozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard hat eine Gutachterin über den psychischen Zustand der Ex-Frau des Schauspielers ausgesagt. Heard leide an einer Borderline- sowie an einer histrionischen Persönlichkeitsstörung, erklärte Shannon Curry im Zeugenstand vor dem Gericht. Zu dieser Diagnose sei sie nach zwölf Stunden langen Befragungen von Heard gelangt, auch Gutachten über deren psychische Verfassung habe sie ausgewertet.
Gutachterin: Amber Heard hatte Angst verlassen zu werden
Die zwei Persönlichkeitsstörungen ähnelten sich, führte Curry aus. Borderline sei ein Leiden der Instabilität, "von einer unterschwelligen Furcht vor Verlassenwerden getrieben". Menschen mit einer solchen Störung "werden verzweifelte Versuche machen, um zu verhindern, dass das passiert".
Als Beleg waren der Jury zuvor Audioaufnahmen vorgespielt worden, in denen zu hören ist, wie Heard Depp anfleht, sie nicht zu verlassen. Der Schauspieler hatte zuvor den Wunsch nach einem Beziehungsaus oder einer Trennung geäußert.
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Borderline-Diagnose würde Depps Darstellung stützen
Bei Borderline scheine es bei Frauen auch Hinweise zu geben, dass sie ihrem Partner gegenüber gewalttätig werden könnten, sagte Curry. Dies würde Depps Darstellung stützen, wonach er Opfer häuslicher Gewalt gewesen sei, nicht Heard. Der 58-Jährige hat ausgesagt, dass seine Ex-Frau ihn mehrmals geschlagen und Gegenstände wie Wodka-Flaschen und Farbeimer nach ihm geworfen habe.
Eine histrionische Persönlichkeitsstörung werde mit "Theatralik und Oberflächlichkeit" in Verbindung gebracht, ergänzte Curry. Betroffene hätten einen starken Drang, immer im Mittelpunkt stehen zu müssen.
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Anwälte von Amber Heard werfen Psychologin Befangenheit vor
Angeheuert wurde die Psychologin von Depps Anwaltsteam. Heards Verteidiger gingen darauf im Kreuzverhör ein und unterstellten der Psychologin eine mögliche Befangenheit. Schließlich habe Curry mit Depp und desen Anwälten im Haus des Hollywoodstars zu Abend gegessen, ehe sie verpflichtet worden sei. Curry entgegnete, dies sei lediglich Teil des Interviewprozesses gewesen.
Heards Anwälte verwiesen zudem auf Beweise, wonach ihre Mandantin ihrer Therapeutin und dem Eheberater zeitgleich von häuslichen Übergriffen berichtet habe.
Johnny Depps Verleumnungsklage wird zur Schlammschlacht
In dem Verfahren geht es eigentlich um die Frage, ob Heard ihren Ex-Mann verleumdete, als sie 2018 in einem Gastbeitrag für die "Washington Post" über Erfahrungen mit häuslicher Gewalt berichtete. Depps Verleumdungsklage gegen Heard gerät allerdings fast zur Nebensache in einem Verfahren, das bisher vor allem hässliche Details aus ihrer nur knapp anderthalb Jahre währenden Ehe ans Licht gebracht hat.