Juli 2023 laut WMO wohl heißester Monat seit Jahrtausenden

    Weltwetterorganisation:Juli wohl heißester Monat seit Jahrtausenden

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    Seit Jahrtausenden war es wohl in einem Monat nicht so heiß wie in diesem Juli, erklärt die Weltwetterorganisation. UN-Chef Guterres spricht von der "Ära des globalen Kochens".

    Ein Mann fährt mit seinem Motorrad, nachdem am 26.07.2023 in Izmir ein Feuer im Wald ausbrach und sich weiter ausbreitete.
    Vielerorts gab es in diesem Sommer Waldbrände - wie hier in der Türkei.
    Quelle: picture alliance / AA

    Der Juli dürfte wahrscheinlich der bislang heißeste Monat seit Tausenden von Jahren sein. Das berichteten Klimawissenschaftler der Weltwetterorganisation (WMO) und des europäischen Klimawandeldienstes Copernicus in Genf. Sie haben Daten bis zum 23. Juli ausgewertet.

    Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Mini-Eiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen.

    Antonio Guterres, UN-Generalsekretär

    Klar ist schon: Die drei Wochen Anfang Juli waren der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock. 2023 könnte den bisherigen Rekord von 2016 als heißestes Jahr brechen, sagte Chris Hewitt, Direktor für Klimadienstleistungen bei der WMO.
    Friederike Otto
    Die Klimaforscherin Friederike Otto sagt, werden weiter fossile Brennstoffe verbrannt, wird man sich deutlich häufiger auf solche Hitzewellen, Dürren und Brände einstellen müssen. 24.07.2023 | 3:16 min
    Hitzewellen seien das neue Normal, sagt eine Klimaforscherin:

    WMO: Rekord aus 2016 an mindestens 17-Juli-Tagen übertroffen

    Der heißeste einzelne Tag war nach diesen Angaben der 6. Juli, mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,08 Grad, dicht gefolgt vom 5. und 7. Juli. Der vorherige Rekord stammte vom 13. August 2016 mit einem Wert von 16,8 Grad. Dieser Rekord wurde in diesem Jahr an mindestens 17 Juli-Tagen übertroffen.

    Die Ära der globalen Erwärmung ist vorüber. Die Ära des globalen Kochens ist angebrochen.

    Antonio Guterres, UN-Generalsekretär

    Guterres rief Politiker auf, umgehend drastische Schritte zur Eindämmung des Klimawandels zu beschließen.
    Italien, Capaci: Ein Feuer breitet sich auf einer Fläche hinter einem Wohnhaus in der Nähe von Palermo aus.
    Im Mittelmeerraum toben weiter heftige Waldbrände. Viele Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Die Löscharbeiten stellen wegen der anhaltenden Hitze eine Herausforderung dar.26.07.2023 | 1:28 min
    Die anhaltende Hitze im Mittelmeerraum erschwert den Kampf gegen die aktuellen Waldbrände:

    Historische Wetterdaten wurden rekonstruiert

    Copernicus bezieht sich zwar auf konkrete Messdaten unter anderem von Wetterstationen und Satelliten, die nur bis 1940 zurückreichen, wie Carlos Buontempo, Copernicus-Direktor beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) sagte.
    Die Klimaforschung, die das historische Klima aus indirekten Beobachtungen wie etwa Baumringen oder Luftblasen in Gletschern rekonstruiert, lege aber nahe, dass die Juli-Temperaturen beispiellos seit Tausenden von Jahren seien.
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    Die Erderwärmung durch den menschengemachten Klimawandel schreitet seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts langsam voran. Sie hat sich seit den 1980er Jahren sehr stark beschleunigt.

    Hitzewellen in Nordamerika, Asien und Südeuropa ausschlaggebend

    Zwar war das Wetter in Deutschland und Nordeuropa in diesem Juli gefühlt weniger warm als in anderen Sommern, aber im globalen Durchschnitt waren Hitzewellen in Nordamerika, Asien und Südeuropa ausschlaggebend. Ebenso habe dazu die hohe Wassertemperatur der Ozeane zu dem besonders warmen Juli beigetragen, berichtete die WMO.
    Grafik: Harald Lesch schwitzend vor Brandenburger Tor und Krankenwagen
    Tage über 30 Grad bedrohen die Gesundheit vieler Menschen, und Hitzewellen werden häufiger. Mit auf dem Vormarsch: Allergiepflanzen, Riesenzecken und Tropenkrankheiten.18.07.2023 | 28:33 min
    Der Juli nun folgte auf einen Juni, der bereits so heiß war wie kein anderer Juni. "Menschengemachte Emissionen sind letztlich der Hauptgrund für die ansteigenden Temperaturen", sagte Copernicus-Direktor Carlo Buontempo. "Eine Reduzierung der Treibhausgase ist dringender als je zuvor", sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Daher gelte:

    Klimamaßnahmen sind kein Luxus, sondern ein Muss.

    Petteri Taalas, Chef der Weltwetterorganisation

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    von Moritz Zajonz
    Fünf Icons mit Fabrikschlot, Blitz, Thermometer vor Deutschland und Weltkarte, und einem Haus über Wellen. Im Hintergrund ein Braunkohlekraftwerk.
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    Quelle: dpa, AFP

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