Kalt, kälter, Thüringen: Minus 26 Grad wurden in der Nacht im nordthüringischen Olbersleben gemessen. Auch sonst bleibt es eisig in Deutschland.
Der Winter hat Deutschland fest im Griff: Schneechaos und zweistellige Minus-Grade inklusive. Nicht nur der Verkehr hat mit dem Extremwetter zu kämpfen.
In Thüringen sind in der Nacht auf Mittwoch Tiefstwerte von bis zu minus 26 Grad gemessen worden. Am kältesten war es mit minus 26,7 Grad in Mühlhausen in Thüringen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch mitteilte. Von einem Thüringer Kälterekord war das aber noch etwas entfernt. Dieser wurde laut DWD am 2. Februar 1830 in Jena mit minus 30,6 Grad gemessen.
Neues Chaos auf Autobahnen ausgeblieben
Auch sonst bleibt es kalt in Deutschland, doch das befürchtete erneute Chaos auf den Autobahnen blieb aus: Trotz klirrender Kälte und Schnee gab es in der Nacht zum Mittwoch keine langen Staus mit stundenlangem Stillstand - auch nicht auf der A2 im Raum Bielefeld, auf der sich die Fahrzeuge in der Nacht zu Dienstag noch bis zu 70 Kilometer gestaut hatten. Behinderungen gab es dennoch:
Erneut haben Schnee und Eis Verkehrsbehinderungen verursacht. Besonders stark betroffen ist die A2 in Bielefeld. In einem Stau mussten Autofahrer bei minus 15 Grad ausharren.
Ein Polizeisprecher sagte am frühen Mittwochmorgen, dass hier der Verkehr jetzt weitgehend fließe:
Auch in Thüringen zeigte sich ein Polizeisprecher erleichtert, dass sich die Lage normalisiert habe. "Wir sind froh darüber, dass es nicht noch mal geschneit hat." Zwar soll es nun insgesamt weniger Schnee geben, die Temperaturen bleiben aber im Eiskeller.
Es bleibt weiterhin kalt und verschneit. Die Temperaturen liegen zwischen -12 Grad im Erzgebirge und 0 Grad im Süden.
"Hoch "Gisela" sorgt mit einer nordöstlichen bis östlichen Strömung auch in den nächsten Tagen für verbreitet frostige Temperaturen tagsüber und nachts für strenge, über Schnee bei Aufklaren auch sehr strenge Fröste um minus 20 Grad", erläuterte DWD-Meteorologe Jens Bonewitz.
Auch der Süden friert ein
Von Donnerstag an werde sich - anders als bisher - auch im Süden Deutschlands die Kaltluft komplett durchsetzen. Am frühen Mittwochmorgen meldete der DWD von Nordbayern bis zur Mecklenburger Seenplatte strengen Frost zwischen minus zehn und minus 15 Grad, vor allem in Mitteldeutschland vereinzelt auch minus 25 Grad. Tagsüber sollen die Temperaturen demnach zwischen minus zwei und neun Grad liegen, teilweise sogar noch frostiger.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer rechnet weiter mit Beeinträchtigungen durch das extreme Winterwetter. Bis alles wieder seinen gewohnten Gang gehe, könne es noch etwas dauern.
Stundenlang in eisiger Kälte auf der Autobahn ausharren - so ging es vielen Autofahrern in Deutschland. Auf der A2 standen Hunderte Menschen bis zu zwölf Stunden im Stau. Anderenorts hat der Winterausbruch zu Lkw-Fahrverboten geführt.
Bahnverkehr noch beeinträchtigt
Bei der Bahn rollte zwar der Verkehr auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Berlin über Hannover ins Ruhrgebiet wieder. "Allerdings ist weiterhin mit Einschränkungen und Verspätungen zu rechnen", hieß es. Auf einigen Verbindungen ging weiterhin nichts. Von Dresden aus fuhren am Dienstag bis auf Weiteres keine Fernverkehrszüge in Richtung Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Auch zwischen Hamburg und Kiel, zwischen Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt rollten demnach keine Fernzüge.
Auch die Binnenschifffahrt ist vom Winterwetter betroffen: Von Mittwochabend an würden der Mittellandkanal und der Elbe-Seitenkanal gesperrt, wie das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Braunschweig mitteilte. Der Mittellandkanal ist mit gut 320 Kilometern die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland.
Kältebus und Lebensmittel: So werden Obdachlose bei den eisigen Temperaturen versorgt.
Unterdessen verstärkten Hilfsorganisationen ihren Einsatz für Obdachlose und versorgten sie vielerorts mit warmem Essen, Getränken, Kleidung, Schlafsachen und Hygieneartikeln. Die Coronavirus-Pandemie verschärft die Situation der Bedürftigen zusätzlich, wie es etwa von der Diakonie hieß, dem Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen.