Bei den Einreisebeschränkungen aus Tirol und Tschechien ab Sonntag gibt es keine Ausnahmen für Pendler. Das teilte das Bundesinnenministerium mit.
Die ab Sonntag geltenden neuen Einreisebeschränkungen und Grenzkontrollen sehen keine Ausnahmen für Berufspendler vor. Wie das Bundesinnenministerium am Freitagabend mitteilt, dürfen aus Tschechien und weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Tirol ab Sonntag vorübergehend nur noch Deutsche, Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltsrecht in Deutschland, landwirtschaftliche Saisonarbeitskräfte und Gesundheitspersonal einreisen.
Tirol und Tschechien jetzt "Virus-Mutationsgebiete"
"Das österreichische Bundesland Tirol und Tschechien werden von der Bundesregierung als Virus-Mutationsgebiete ausgewiesen", teilt das Bundesinnenministerium mit. "Die Wiedereinführung von Binnengrenzkontrollen ist erforderlich, um den Viruseintrag nach Deutschland möglichst zu unterbinden."
Die Regierung stimme sich mit allen beteiligten Partnern insbesondere zu etwaigen Ausnahmen ab. [Marietta Slomka interviewt Kanzlerin Merkel heute exklusiv zur aktuellen Corona-Lage.]
Das österreichische Bundesland Tirol hatte in der Nacht auf Donnerstag neue Ausreisebeschränkungen in Kraft gesetzt. Ein Verlassen in Richtung Deutschland oder in angrenzende österreichische Bundesländer ist in den darauffolgenden zehn Tagen nur mit einem negativen Corona-Test möglich, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.
Verstoß kostet bis zu 1.450 Euro
In Tirol bereitet vor allem die südafrikanische Corona-Variante große Sorgen. Seit Weihnachten wurden dort mehr als 400 Fälle dieser Virusvariante festgestellt. Sie gilt als ansteckender.
Rund 1.200 Polizisten und Soldaten sollen die Einhaltung der neuen Maßnahme engmaschig kontrollieren. Ein Verstoß kann bis zu 1.450 Euro kosten. Ausgenommen von dieser Vorschrift sind Kinder sowie der Güterverkehr und die Durchreise ohne Zwischenstopp.
Während Geschäfte und Schulen in Österreich wieder öffnen, gelten für Tirol strengere Regeln.
Tschechien riegelt drei Bezirke ab
Tschechien kündigt an, ab diesem Freitag drei Grenzbezirke von der Außenwelt abzuschotten. Betroffen sind die Bezirke Cheb (Eger) und Sokolov (Falkenau) an der Grenze zu Bayern sowie Trutnov (Trautenau). Wer dort wohne, dürfe den jeweiligen Bezirk nicht mehr verlassen, sagt Gesundheitsminister Jan Blatny in Prag. Leute von außerhalb würden nicht hereingelassen. Ausnahmen gelten für den Weg zur Arbeitsstätte.
Tschechien ist stark von der Corona-Krise betroffen. Landesweit meldeten die Behörden am Donnerstag 9.446 neue Fälle. Der EU-Mitgliedstaat mit seinen rund 10,7 Millionen Einwohnern war bereits als Hochrisikogebiet eingestuft. Reisende aus Tschechien müssen schon jetzt bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen. Die Ausweisung als Virus-Variantengebiet würde die Reisemöglichkeiten noch weiter einengen.
Virus-Variante bei Pendlern
Die ansteckendere britische Coronavirus-Variante hat nach Angaben der bayerischen Landesregierung in einigen ostbayerischen Regionen bei Pendlern aus Tschechien bereits die Oberhand gewonnen.
Der Anteil der mutierten Variante bei positiven Corona-Tests betrage in Tirschenreuth rund 70 Prozent, in Wunsiedel mehr als 40 Prozent, sagte Söder bei "Markus Lanz". Beide Städte liegen nahe der tschechischen Grenze. Sachsen hatte zuvor angesichts drastischer Corona-Zahlen in Tschechien bereits vor der Entscheidung Seehofers eine deutliche Einschränkung des Pendlerverkehrs angekündigt.