Wie Deutschland für den Katastrophenfall gewappnet ist

    Grafiken

    Bunker, Versorgung, Warnmeldung:Wie gut sind wir für Katastrophen gewappnet?

    von Marielle Klein
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    Der Ukraine-Krieg wirft die Frage auf, wie gut Deutschland für den Krisenfall gerüstet wäre. Ein Überblick in Grafiken.

    Bunker bieten Schutz vor Kriegswaffen. Doch ein Großteil der 2.000 öffentlichen Schutzräume in Deutschland wurde in den 90er-Jahren stillgelegt und privat veräußert. Heute gibt es noch 599, die knapp einer halben Million Menschen Sicherheit bieten könnten. Aktuell sind sie aber noch nicht einsatzbereit.
    Die Grafik zeigt, wie viele Bunker-Anlagen es in Deutschland noch gibt - und wie viele Plätze sie bieten. Insgesamt gibt es 599 Bunker und 487.598 Schutzraumplätze.
    Quelle: Bundesinnenministerium

    Welche Alternativen gibt es in Deutschland zu Bunkern?

    Im Angriffsfall sind Bunker aber nicht unbedingt notwendig. Auch alltägliche Orte können - wie in der Ukraine - Schutz bieten:
    Die Grafik zeigt, dass im Angriffsfall auch U-Bahn-Stationen, Tiefgaragen, Keller in Massivbauweise oder Treppenhäuser Schutz bieten können.
    Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    "Für öffentliche Schutzräume wird derzeit vom Bund gemeinsam mit Ländern und Kommunen eine Bestandsaufnahme durchgeführt", teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit. "Unabhängig von der aktuellen Verfügbarkeit und Nutzbarkeit verfügt Deutschland heute flächendeckend über eine durchaus solide Bausubstanz, die unter bestimmten Voraussetzungen bereits einen signifikanten Schutz vor dem Einsatz von Kriegswaffen bieten kann."

    Wie kann man sich für den Notfall vorbereiten?

    Eine plötzliche Katastrophe wie ein heftiger Sturm, ein längerer Stromausfall oder die Evakuierung bei einem Bombenfund kann es erschweren, Zugang zu Lebensmitteln des täglichen Bedarfs zu erhalten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät als Richtwert, Notreserven für etwa zehn Tage anzulegen. Ein kleiner Vorrat, auch für eine kürzere Zeit, sei besser als keiner.
    Die Grafik zeigt, welche Vorräte an Lebensmitteln für zehn Tage empfohlen werden.
    Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    In länger andauernden Notsituationen kann auch das Wasser knapp werden. In größeren Gefäßen sollte deshalb auch ein kleiner Vorrat für die Hygiene zurückgehalten werden.
    Die Grafik zeigt, welche Ausrüstung man für den Katastrophenfall bereithalten sollte: Hausapotheke, warme Kleidung, Dokumentenmappe, Bargeldreserven, Rucksack, Taschenlampe und Kerzen, Campingkocher oder Grill, Akkus und ein batteriebetriebenes Radio.
    Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Tritt eine konkrete Bedrohung ein, warnen die örtlichen Behörden über verschiedene Wege:
    Im Katastrophenfall informieren Behörden über regionale Radiosender, Internetseiten der Kommunen, das Fernsehen, die Warn-App NINA, Infotafeln in den Städten, Lautsprecherwagen oder Sirenen.
    Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

    Warum ist es sinnvoll, für Krisen vorbereitet zu sein?

    "Die alltägliche Gefahrenabwehr ist in Deutschland im weltweiten Vergleich auf einem sehr, sehr hohen Niveau. Das Problem sind besondere Lagen, die nur alle Jahre bis Jahrzehnte auftreten. Politik beschäftigt sich mit dem, was gerade aktuell ist", sagte Wolfram Geier, Abteilungsleiter Risikomanagement im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, im WDR.

    Wir erhoffen uns, dass jetzt, durch die Ukraine-Krise, das Thema Bundeszuständigkeit im Zivilschutz wieder deutlich mehr in den Mittelpunkt rückt […] um das nötige Maß an Hilfe leisten zu können, was in einer solchen Lage möglich ist.

    Wolfram Geier



    Die Politik hat das Thema bereits erkannt. "Die Zeitenwende führt uns eindrücklich vor Augen, dass wir beim Bevölkerungsschutz erheblichen Verbesserungsbedarf haben. Wir müssen hier auf die Höhe der Zeit kommen, um die vielfältigen Krisen - Pandemien, Klimafolgen, Kriegsgefahren - zu bewältigen", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) jüngst dem "Handelsblatt".
    Redaktion: Jennifer Werner, Kevin Schubert
    Grafiken im Auftrag des ZDF: Mischa Biekehoer
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