Sie sind hier:

Weltbiodiversitätsbericht : Wilde Arten werden immer stärker ausgebeutet

Datum:

Fischfilet auf dem Teller, Holzmöbel in der Wohnung: Die Nachfrage an Produkten aus wilden Arten ist groß, aber die Ressourcen begrenzt. Und sie werden immer knapper.

Fischfang (Symbolbild)
Die Ausbeutung wilder Arten bedroht Milliarden Menschen.
Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Milliarden von Menschen sind auf die Nutzung wilder Pflanzen, Fische und Tiere angewiesen. "Wilde Arten sind äußerst wichtig für die Lebensmittelsicherheit", betont Jean-Marc Fromentin, Mitautor des neusten Berichts des Weltbiodiversitätsrats (IPBES).

Etwa 50.000 wilde Arten würden genutzt, indem z.B.:

  • Fische gefangen
  • Früchte geerntet
  • Holz geschlagen
  • Tiere gefangen werden.

Dabei stellt der IPBES fest: Jeder fünfte Mensch auf der Erde ist unmittelbar von wildlebenden Arten abhängig, sei es direkt als Nahrungsgrundlage oder für seinen Lebensunterhalt.

Raubbau an der Natur für Artensterben verantwortlich

Das führe viele Probleme mit sich, stellt Stefan Prost von der Universität Wien fest.

So ist der Raubbau an der Natur der größte Treiber des derzeitigen Artensterbens in den Weltmeeren und die zweitgrößte Gefahr für die Biodiversität an Land und in Süßwasser-Lebensräumen.
Dr. Stefan Prost, Universität Wien

Laut Bericht trägt die Übernutzung wilder Arten durch den Menschen zum größten Massenaussterben seit Verschwinden des Dinosauriers bei und beeinträchtigt die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Eine Millionen Arten könnten laut IPBES aussterben, viele davon bereits im Laufe der nächsten Jahrzehnte.

Die Überausbeutung bedroht dem Bericht zufolge:

  • 34 Prozent der Fischarten
  • etwa 1.300 Arten von Säugetieren
  • zwölf Prozent der Baumarten

Beispiel Fischerei: Der Bericht führt an, dass weltweit ein Drittel der Fischbestände als überfischt gelten. 90 Prozent der in der Fischerei tätigen Menschen betrieben Kleinfischerei, die nach Ansicht des IPBES wenig nachhaltig sein dürfte und Unterstützung brauche.

Beispiel Abholzung: Zwölf Prozent der wilden Baumarten seien durch Abholzung vom Aussterben bedroht - jede achte Baumart. 20 Prozent der Tropenwälder werden selektiv abgeholzt, heißt es in dem Bericht. Doch die Abholzung sei dort geringer, wo indigene Völker Wälder nutzen, insbesondere dann, wenn ihre Besitzrechte auch rechtlich gesichert seien.

Besonders arme Menschen von wilden Arten abhängig

"Stadtbewohner in reichen Ländern sind sich dessen kaum bewusst, aber wilde Pflanzen werden etwa für Medikamente und Kosmetik genutzt", sagte Fromentin. Viele Speisefische seien wilde Fische, und viele Möbel seien aus Holz, das nicht eigens dafür angebaut werde.

Die Abhängigkeit von wilden Arten sei bei ärmeren Menschen noch höher. Sie stellten oft eine bedeutende Einkommensquelle dar. Etwa 2,4 Milliarden Menschen seien etwa auf Holz angewiesen, um ihr Essen zuzubereiten.

Kritik am Weltbiodiversitätsbericht

Rainer Froese vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (Geomar) in Kiel bemängelt an dem Bericht, dass er keinen "Aufruf zu dringend benötigten Aktionen, wie die Beendigung von Übernutzung mit verbindlichem Zeitplan" enthalte, "nur allgemeine "Gutfühl-Weisheiten", denen jeder zustimmen kann".

Dabei gebe es einen Grund, warum über Jahrzehnte die Lage fast überall schlechter geworden sei. "Es wurde nicht gehandelt."

Wir brauchen nicht noch mehr Berichte, wir brauchen endlich politisches Handeln.
Rainer Froese, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung
Weltkarte mit dem CO2-Ausstoß der Länder vor einer Windkraftanlage und einem Kohlekraftwerk
Grafiken

ZDFheute-KlimaRadar - Daten zum Klimawandel im Überblick 

Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.

von Moritz Zajonz
Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.