Dominica in der Karibik zählt zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Die einzige Überlebenschance für das Land: eine Anpassung an den Klimawandel.
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Dominica wurde in den vergangenen zehn Jahren von vier Tropenstürmen getroffen. Zuletzt richtete Hurrikan Maria 2017 große Schäden auf der Insel an: Der Hurrikan der Kategorie 5 hinterließ viele Todesopfer, 90 Prozent der Gebäude wurden zerstört. Auch die Wirtschaftsleistung des kleinen Landes wurde extrem geschwächt.
Um bei dem nächsten Sturm nicht erneut um Jahre zurückgeworfen zu werden, setzte sich die Regierung Dominicas 2018 ein ehrgeiziges Ziel: Dominica soll das erste klimaresiliente Land der Welt werden.
Klimaresilienz als Staatsziel
Klimaresilienz wird dabei so definiert, dass es künftig keine Todesopfer mehr bei Naturkatastrophen geben soll und sich alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche nach einem Sturm schnell wieder erholen. Damit das gelingen kann, kontrolliert die sogenannte "Climate Resilience Execution Agency of Dominica" alle Wiederaufbaumaßnahmen auf Kriterien der Widerstandsfähigkeit.
So werden Häuser besonders robust gebaut, Monokulturen vermieden und stark bedrohte Ortschaften umgesiedelt. Für die Menschen auf Dominica sollen die verschiedenen Maßnahmen eine sicherere Zukunft garantieren.
"Das umfasst auch die Bereiche Infrastruktur, Sozialwesen, Umwelt und Finanzen. Nur so können wir uns nach einem Schock schnell wieder zu erholen", sagt Francine Baron, Leiterin der "Climate Resilience Execution Agency of Dominica".
Anpassung an den Klimawandel – auch für Deutschland wichtiges Ziel
Der Sommer 2021 hat gezeigt, dass Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel auch in Deutschland unerlässlich sind. Nach der Flutkatastrophe in Westdeutschland will die Landesregierung in Rheinland-Pfalz einen nachhaltigen und hochwasserangepassten Wiederaufbau fördern.
"Das ist ein sehr großes Anliegen auch der Bevölkerung, dass sie ihr Gebiet klimaresilient entwickeln", sagt Dr. Erwin Manz, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz. "Allerdings ist die Not jetzt groß. Die Menschen sind quasi obdachlos, möchten schnell in ihre Häuser zurück."
Wie können sich kleine Gemeinden, Kommunen und Landkreise an den Klimawandel anpassen? Das untersucht ein Expertenteam der Uni Freiburg:
Vorbild für Industriestaaten
Um wissenschaftliche Grundlagen für die Anpassung an den Klimawandel zu legen, wird an der Universität Augsburg ein Zentrum für Klimaresilienz aufgebaut. Neben der Erforschung der klimatischen Veränderungen sollen dort konkrete Anpassungsmaßnahmen erarbeitet werden.
Dabei spielen nicht nur die Naturwissenschaften eine zentrale Rolle, sondern auch die Rechtswissenschaften und die Medizin. Die Vorgehensweise auf Dominica, Klimaanpassung als ganzheitliche Aufgabe zu verstehen, betrachtet Professor Harald Kunstmann, Leiter des Zentrums, als Vorbild:
"Die Maßnahmen, die in Deutschland getroffen werden müssen, sind natürlich anders gelagert, als in Dominica. Wir haben ganz unterschiedliche Bedingungen und müssen uns auch unterschiedlich anpassen. Aber den Klimaschutz zu einem so hoch prioritären Staatsziel zu machen, das können wir definitiv von Dominica lernen."
- Daten zum Klimawandel im Überblick
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie könnte es künftig bei Ihnen vor Ort aussehen? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.