Das Unglück an der Marmolata Anfang Juli forderte elf Menschenleben. Nun haben Behörden eine neue 200 Meter lange Gletscherspalte entdeckt.
Nach dem tödlichen Gletscherunglück an der Marmolata in Norditalien hat sich an dem höchsten Berg der Dolomiten ein erneuter Abbruch angedroht. Ein Hüttenwirt schlug Alarm, nachdem er ein lautes Grollen hörte, wie die Autonome Provinz Trient mitteilte.
Die Behörden kontrollierten das Gebiet aus der Luft. Auf einem am Sonntag veröffentlichten Video war eine ungefähr 200 Meter lange und zwischen 25 und 35 Meter breite Spalte zu sehen.
Experten: Abbruch Folge des Klimawandels
Das Gebiet ist seit dem Unglück vom 3. Juli mit insgesamt elf Toten für Wanderer gesperrt. Damals lösten sich Eis, Schnee und Geröll und begruben die Menschen unter sich. Ein Mann und eine Frau aus Deutschland wurden dabei verletzt.
Experten führten den Gletscherabbruch auf die Folgen des Klimawandels zurück. In der Gegend war es zuvor deutlich wärmer als gewöhnlich. Schmelzwasser könnte deshalb den Abgang begünstigt haben. Die Behörden wollen das Gebiet nun weiter pausenlos überwachen.
Forscherin rät Wanderern zu Vorsicht
Gletscherforscherin Andrea Fischer warnte gegenüber ZDFheute bereits nach dem Unglück vor weiteren Abbrüchen: "Ich rechne mit weiteren Gletscherbrüchen dieser Art im Laufe des Sommers. Gletscherbrüche ereignen sich zwar heimtückisch. Gefährdet sind aber in erster Linie die Nahbereiche des Gletschers und die Gletscherbäche". Die Forscherin rät:
Das Risiko erhöhe sich, wenn es vzusätzlich Starkniederschläge gebe, so die Forscherin. Solche Gegenden seien in diesem Sommer dann unbedingt zu meiden. Wer aber entfernt vom Gletscher wandern wolle, für den habe sich die Situation nicht verändert, so Fischer.
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von Moritz Zajonz