Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 verbraucht

    Erdüberlastungstag:Natürliche Ressourcen für 2022 verbraucht

    28.07.2022 | 06:50
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    Der diesjährige Erdüberlastungstag ist noch früher als letztes Jahr. Nach Berechnungen von Experten bräuchte die Weltbevölkerung 1,75 Erden angesichts ihres Ressourcenverbrauchs.

    Der Earth-Overshot-Day ist der Erdüberlastungstag. Immer mehr Unternehmen bieten Produkte an, die ressourcenschonend und klimaneutral hergestellt sind. Aber stimmt das wirklich?28.07.2022 | 1:30 min
    Wälder, Wasser, Ackerland: Die Menschheit verbraucht jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Ab dem sogenannten Erdüberlastungstag an diesem Donnerstag beanspruchen die Menschen mehr davon als ihnen für dieses Jahr eigentlich zur Verfügung stehen. Das ergaben Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit früher als im vergangenen Jahr.

    Menschheit bräuchte 1,75 Erden

    Wir leben ab Donnerstag bei unserer Erde auf Pump.

    Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch

    "Momentan verbraucht die Menschheit rechnerisch 1,75 Erden, die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf - und das mit wachsender Intensität." Das Klima sei aus den Fugen, sagte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) laut Mitteilung.

    Wir müssen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens unverzüglich begrenzen.

    Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz

    Politik und Unternehmen in besonderer Verantwortung

    Die Organisationen sehen vor allem Unternehmen und Politik in der Verantwortung. "Die Bundesregierung muss klare gesetzliche Vorgaben in die Wege leiten, die den planetaren Grenzen Rechnung tragen: Für den Ressourcenschutz, die Energieeffizienz und den Bodenschutz", sagte Bandt.
    Germanwatch sieht Deutschland und die Europäische Union in der "besonderen Verantwortung", den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dafür solle sich die Bundesregierung stärker in die Verhandlungen zum Klimapaket der EU einbringen.
    Gerade Industrieländer seien Teil des Problems, sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Deutschland habe mit dem Lieferkettengesetz bereits einen wichtigen Schritt gemacht. Wichtig sei nun, auch auf europäischer Ebene beim Lieferkettengesetz Umweltschutz und Klima stärker miteinzubeziehen.
    Windräder sind ein wichtiger Teil der Energiewende. Neue Anlagen sind effizienter, weil sie in höhere Luftschichten reichen, in denen der Wind stärker und gleichmäßiger weht.04.04.2022 | 0:41 min

    1970 überstieg der Verbrauch erstmals vorhandene Ressourcen

    Der diesjährige Erdüberlastungstag liegt früher als noch im vergangenen Jahr. 1970 überstieg der Verbrauch nach Angaben von Germanwatch zum ersten Mal die vorhandenen Ressourcen, bis 2000 wanderte der Erdüberlastungstag bereits vom Dezember in den September. Seit 2018 fällt der Erdüberlastungstag auf Ende Juli - mit Ausnahme von 2020, als die Corona-Pandemie kurzzeitig für weniger Ressourcenverbrauch sorgte.
    Einzeln betrachtet hatte Deutschland schon Anfang Mai den ihm zustehenden Vorrat an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären drei Erden nötig.

    ZDFheute-KlimaRadar
    :Daten zum Klimawandel im Überblick

    Der globale CO2-Ausstoß steigt weiter an: Für 2023 erwarten die Forschenden des Global Carbon Projects einen neuen Rekordwert. China und die USA liegen weit vor dem Rest der Welt.
    von Moritz Zajonz
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    Quelle: dpa

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