Nach der Räumung des linksautonomen Wohnprojekts "Köpi" in Berlin versammelten sich Tausende zu Protesten. Bei Krawallen gab es 76 Festnahmen, 46 Polizeibeamte wurden verletzt.
Bei einer Demonstration nach der Räumung des linken Wagencamps "Köpi-Platz" in Berlin-Mitte sind 46 Polizeibeamte verletzt worden. Zwei der verletzten Beamten hätten ihren Dienst beenden müssen, hieß es in einer Mitteilung vom Samstagabend.
Es seien Flaschen und Steine auf Einsatzkräfte geworfen worden. Zudem kam es zu Angriffen mit Stangen und teils gravierenden Sachbeschädigungen an Autos, hieß es in einem Tweet der Polizei.
Polizeibericht: Insgesamt 76 Festnahmen
Es habe auch Brandstiftungen gegeben, wie aus einer Polizeimeldung vom Samstagabend hervorgeht. Am Vortag hatte die Polizei das "Köpi"-Areal an der Köpenicker Straße im Bezirk Mitte geräumt.
Es gab insgesamt 76 Festnahmen. Die Stimmung sei sehr aggressiv, hatte eine Polizeisprecherin zuvor mitgeteilt. 46 Kollegen seien verletzt. Es seien sehr viel mehr Teilnehmer als angemeldet gekommen, die Zahl bewege sich im oberen vierstelligen Bereich - also über 5.000.
Innensenator: "Blinde Zerstörungswut"
Innensenator Andreas Geisel (SPD) verurteilte die Gewalt und Ausschreitungen. "Was wir gestern erlebt haben, ist keine politische Haltung, sondern blinde Zerstörungswut", sagte er am Samstag laut Innenverwaltung.
Die Berliner SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey betonte im RBB-Inforadio, Gewalt sei kein Mittel der politischen Auseinandersetzung:
Gewaltaufrufe im Internet
Die Zahl der Einsatzkräfte im Zeitraum vom 14. bis 16. Oktober betrug laut Polizeiangaben "rund um die Uhr im Wechsel" rund 3.500. Dabei bekam die Berliner Polizei Unterstützung aus acht Bundesländern: Brandenburg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen. Obendrein half die Bundespolizei.
Das Camp an der Köpenicker Straße gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linksautonomen Szene in Berlin. Die Räumung hatte der Grundstückseigentümer vor Gericht erstritten. Die Bewohner hatten erklärt, sie würden am "Tag X" nicht "kampflos" aufgeben. Im Internet gab es einen Aufruf, die Stadt am Freitagabend in Scherben zu legen.
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