Der Zoll hat in Hamburg rund 16 Tonnen Kokain beschlagnahmt - in Containern aus Paraguay. Der Fund gilt als die größte, jemals in Europa sichergestellte Kokainmenge.
Wann wurde das Kokain gefunden?
Das Rauschgift ist in Hamburg bereits am 12. Februar gefunden worden, teilte das Zollfahndungsamt mit.
Der Fund zählt nicht nur im europäischen sondern auch im weltweiten Maßstab zu den größten Einzelsicherstellungen.
Wie viel ist der Fund wert?
Beim üblichen Grammpreis im Straßenverkauf rund anderthalb Milliarden Euro.
Das erklärte der Leiter des Hamburger Zollfahndungsamts, René Matschke, gegenüber Nachrichtenagentur AFP.
Wenn das Kokain gestreckt worden wäre, wären auch dreieinhalb Milliarden Euro möglich gewesen.
Wie wurde das Kokain gefunden?
Die Container gerieten durch eine Risikoanalyse ins Visier des Zolls.
Mehrerer europäische Zollbehörden waren an dieser Analyse beteiligt. Bei der Durchsuchung wurden in drei Containern, scheinbar beladen mit Spachtelmasse in Blechdosen, deutliche Unregelmäßigkeiten festgestellt: Hinter einer Lage echter Ware direkt hinter der Containertür befanden sich zahlreiche weitere verdächtigte Blechdosen.
Die Container wurden entladen: Aus den 20 kg-Blechkanistern zogen die Beamten jeweils acht Kokainpakete mit mehr als 9 kg Gewicht. In über 1.700 Dosen konnten so mehr als 16.000 kg Kokain festgestellt werden
Gab es weitere Funde?
Am Sonntag seien Fahnder im Rahmen der Ermittlungen außerdem auf weitere 7,2 Tonnen Kokain im Hafen von Antwerpen gestoßen.
Insgesamt spürten sie damit mehr als 23 Tonnen der Droge auf.
Zum Vergleich: 2019 lag die gesamte beschlagnahmte Menge des Hamburger Zollfahndungsamts bei rund 10 Tonnen. Es ist für alle deutschen Containerhäfen an Nord- und Ostsee zuständig.
Wie reagiert der Zoll?
Der Zoll feiert den "Schlag gegen Rauschgiftkriminalität". Die weiteren Ermittlungen würden im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg und in enger Abstimmung mit den niederländischen Kollegen durch das Zollfahndungsamt Hamburg geführt.
Wie verbreitet ist Kokain in Europa?
Laut dem aktuellsten "Drogenbericht" der Europäischen Union aus dem Jahr 2020 wurden im Jahr 2018 rund 181 Tonnen der Droge bei Zoll- und Polizeidurchsuchungen entdeckt.
Laut EU-Informationen deute einiges darauf hin, dass sich die Strategien der Schmuggler verändern. So wird zwar meist das fertig produzierte Pulver in die EU geschmuggelt, aber nicht ausschließlich. Die Funde zeigen, dass die Schmuggler auch vermehrt Koka-Blätter und Koka-Paste nach Europa transportieren, um sie dann in illegalen Labors zu Kokain zu verarbeiten.
In Deutschland haben im Jahr 2018 laut EU-Statistiken rund 2,4 Prozent der 15 bis 64-Jährigen Kokain konsumiert.