Personalmangel: Krankenhäuser müssen Operationen verschieben

    Personalmangel und Grippewelle:Krankenhäuser müssen Operationen verschieben

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    Bundesweit kämpfen Kliniken gegen hohe Krankenstände - teilweise werden nun Routine-OPs verschoben. Die Versorgung kranker Kinder aber ist gewährleistet, so Minister Lauterbach.

    Wegen vieler Krankheitsfälle bei Ärzten und Pflegekräften haben Kliniken bundesweit Personalengpässe und müssen teilweise Operationen verschieben oder sogar absagen.
    Etliche Krankenhäuser in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen berichten von einer angespannten personellen Situation. Die Berliner Charité gab aus dem Grund am Mittwoch bekannt, dass alle verschiebbaren Operationen bis Jahresende abgesagt würden.

    Bremen und Düsseldorf verschieben einzelne Operationen

    In Bremen etwa ist die Lage ähnlich angespannt. "Auch bei uns werden derzeit viele planbare Operationen abgesagt - allerdings nicht generell, sondern es wird im Einzelfall entschieden", teilte die Sprecherin von Gesundheit Nord, einem Klinikverbund in Bremen, der Deutschen Presse-Agentur mit.
    Berlin: Karl Lauterbach (SPD), Bundesminister für Gesundheit, gibt am Rande der Sitzung des Bundestags ein Pressestatement.
    Gesundheitsminister Lauterbach will die medizinische Versorgung von Kindern sicherstellen. Denkbar wäre unter anderem, in Zukunft planbare Eingriffe für Erwachsene zu verschieben.15.12.2022 | 2:16 min
    Auch am Universitätsklinikum Düsseldorf kann es nach Angaben eines Sprechers in Einzelfällen zu Verschiebungen von Operationen und Behandlungen kommen. Eine pauschale Absage von planbaren Eingriffen, wie es sie beispielsweise in Hochzeiten der Corona-Pandemie gab, gebe es an der Uniklinik jedoch nicht.
    Nicht überall muss demnach zu drastischen Mitteln gegriffen werden. In Bayerns Krankenhäusern etwa gibt es mit Ausnahme der Kinderkliniken nach Angaben der Bayerischen Krankenhausgesellschaft keine vergleichbare Notlage wie an der Berliner Charité. "Wir haben bis jetzt keine solchen Alarmmeldungen", sagte ein Sprecher. Dennoch sei die Lage angespannt.
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    Kinderkliniken wegen RS-Virus voll

    Besonders Atemwegserkrankungen sind derzeit verbreitet. Neben dem Influenzavirus kursiert nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) weiter stark, das vor allem für kleine Kinder und Säuglinge gefährlich sein kann. Viele Kinderkliniken und -stationen sind deswegen voll. Doch auch hier fehlt das Personal.
    "Zahlreiche Betten auf verschiedenen Stationen können derzeit nicht betrieben werden. Dadurch kann es zu Einschränkungen bei der Versorgung kommen", sagte der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Frankfurt vergangene Woche. Um das zu vermeiden, wurde an der Berliner Charité Personal in die Kindermedizin verlegt.
    Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält es für möglich - und wichtig - Routine-Eingriffe zu verschieben. Ihm zufolge werden gerade Maßnahmen ergriffen, um vor allem Kinderkliniken und -stationen zu entlasten.
    Wenn das nicht reicht, "dann werden wir auch Maßnahmen ergreifen, wo wir planbare Eingriffe für Erwachsene aussetzen, so dass wir den Kindern die Versorgung geben können, die sie benötigen", beteuerte er in Berlin.

    Wir werden es nicht zulassen, dass die Kinder, die in der Pandemie soviel aufgegeben haben, jetzt nicht die Versorgung bekommen, die sie brauchen. Die Kinder können sich drauf verlassen, dass wir sicherstellen, dass alles getan wird, was für ihre Versorgung notwendig ist.

    Karl Lauterbach, Gesundheitsminister

    Quelle: dpa, ZDF

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