Der Krieg in der Ukraine bringt die Krankenhäuser an ihre Belastungsgrenze. Um auszuhelfen, ist ein Medizinprofessor auf die Station zurückgekehrt. So nimmt er seien Alltag wahr.
Die russischen Truppen stehen vor den Toren Kiews; Experten rechnen fest mit einem Großangriff auf die ukrainische Hauptstadt in den kommenden Tagen. Während Armee und Zivilisten versuchen, die Stadt zu verteidigen, kämpfen Krankenhäuser für das Leben ihrer Patienten.
Dmytro Dziuba ist Mediziner und war zuletzt Professor für Anästhesie und Intensivmedizin. Wegen des Krieges arbeitet er wieder im Krankenhaus, welches sich im Westen von Kiew, nur wenige Kilometer von den Kampfhandlungen entfernt, befindet.
Im ZDF heute journal schildert er den Klinikalltag in Kiew und erklärt ...
… was mit den Patienten bei Luftalarm geschieht
Laut Dziuba kommt es in Kiew in den letzten Tagen fast stündlich zu Bombenalarm, weswegen die meisten Menschen im Keller des Krankenhauses Schutz suchen.
Bei Patienten, die Intensivversorgung benötigen, ist eine Verlegung problematisch, da sie an Maschinen und Geräte auf der Station angewiesen sind. "Und wir können unsere Patienten da nicht einfach allein lassen", so der Mediziner.
… wie der Klinikalltag während des Kriegs aussieht
"Die größten Kampfhandlungen finden ungefähr zehn bis 15 Kilometer entfernt von unserem Krankenhaus statt", erklärt Dziuba. Nicht nur ukrainische Verteidigungskräfte werden im Krankenhaus behandelt, auch reguläre Patienten.
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Wenn die Leute nicht stark verwundet sind, könnten sie in umliegende Krankenhäuser verlegt werden, so der Arzt. Allerdings seien viele Krankenhäuser in der Stadt überlastet.
Er betont: "Viele bleiben bei uns im Krankenhaus in der Intensivstation." Auch, weil der Kriegszustand den Krankentransport enorm erschwere.
… wie wichtig die Evakuierungskorridore für die Menschenleben sind
Kiew wird immer mehr von russischen Truppen umzingelt, die Transportmöglichkein sind spärlich. "Wir hoffen, dass die Russen einen grünen Korridor einsetzen, damit wir unsere Verletzten evakuieren können."
Das Interview führte Marietta Slomka.
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