Viele gesetzliche Krankenkassen haben zum Jahresbeginn ihre Beiträge erhöht. Ein Wechsel kann teilweise lohnen. Doch worauf sollte man dabei achten? Ein Überblick.
Stiftung Warentest hat 69 Krankenkassen verglichen. Dabei wurden u.a. diverse Zusatzleistungen untersucht. Wann lohnt sich ein Wechsel? Wie wird ein Wechsel abgewickelt? Fragen an die Expertin Sabine Baierl-Johna.
Viele der gesetzlichen Krankenkassen haben zum Jahreswechsel ihre Beiträge erhöht. Stiftung Warentest hat 69 von ihnen untersucht und dabei festgestellt: 14 Krankenkassen haben die Beiträge erhöht, acht Krankenkassen haben ihre Beiträge gesenkt.
Ein Wechsel der Krankenkasse kann sich in einigen Fällen durchaus lohnen. Worauf man dabei achten muss: Sabine Baierl-Johna von der Stiftung Warentest gibt dazu einige Hinweise im ZDF-Morgenmagazin.
Worauf sollte man bei einem Wechsel der Krankenkasse achten?
Wenn man die Krankenkasse wechseln will, sollte man zunächst herausfinden, welche günstiger ist und welche Zusatzleistungen angeboten werden, rät Baierl-Johna. Dann müsse man lediglich der neuen Krankenkasse mitteilen, dass man Mitglied werden möchte.
Auch wenn man seinen Arbeitgeber wechselt, hat man innerhalb von 14 Tage nach Vertragsbeginn die Möglichkeit, die Krankenkasse zu wechseln, so Baierl-Johna.
Sobald man der neuen Kasse seine Mitgliedschaft mitgeteilt hat, kümmere sich diese um die Abmeldung bei der alten Krankenkasse, so Baierl-Johna. Die Versicherte oder der Versicherte müsse lediglich den Arbeitgeber über den Wechsel informieren. Der Wechselzeitraum betrage derzeit zwei Monate.
Wie kommt es zu den unterschiedlich hohen Beiträgen?
Bei unterschiedlich hohen Kassenbeiträgen wird der allgemeine Beitragssatz um einen individuellen Zusatzbeitrag erhöht, erläutert Baierl-Johna von der Stiftung Warentest. "Die fallen unterschiedlich hoch aus - je nach Finanzbedarf."
Wegen Erhöhungen steigen die Beiträge für ca. ein Viertel aller gesetzlich Versicherten.
Die Krankenkassen erhalten aus dem Gesundheitsfonds für ihre Versicherten die Kosten für die Behandlung, allerdings seien dies Standardkosten, die sich beispielsweise an Alter und Erkrankung orientieren. "Es kann aber im Einzelfall sein, dass doch mehr Geld ausgegeben werden muss für eine gute Versorgung der Versicherten."
Es könne beispielsweise auch sein, dass kleinere Krankenkassen aufgrund von sehr wenigen, sehr schwer erkrankten Versicherten den Beitragssatz anheben müssen.
Auf welche Leistungen sollte man bei einem Wechsel unbedingt achten?
Wenn man in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sei, erhalten Versicherte in allen Kassen die medizinisch notwendigen Leistungen wie beispielsweise Krankenhausbehandlungen oder Physiotherapie. "Das zahlen alle Kassen", so Baierl-Johna.
Stiftung Warentest hat 69 Krankenkassen verglichen. Dabei wurden u.a. diverse Zusatzleistungen untersucht. Wann lohnt sich ein Wechsel? Wie wird ein Wechsel abgewickelt? Fragen an die Expertin Sabine Baierl-Johna.
Darüber hinaus gebe es aber doch große Unterschiede bei Extra-Leistungen - sei es im Service-Bereich wie 24-Stunden-Hotlines oder im Bereich der Zusatzangebote wie Osteopathie oder Zahnreinigung. Auch beim Thema künstliche Befruchtung gebe es viele Krankenkassen, die Zuschüsse bieten, sagt Baierl-Johna.
Wie findet man denn die für sich günstigste Krankenkasse?
Es gibt Möglichkeiten, herauszufinden, welche Zusatzleistungen die Krankenkassen anbieten und wie sich der Zusatzbeitrag gestaltet, sagt Baierl-Johna.
- Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen veröffentlicht auf seiner Homepage die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherungen
- Auf der Seite von Stiftung Warentest gibt es einen monatlich aktualisierten Produktfinder, da werden alle Extra-Leistungen der Krankenkassen aufgeführt. Der Produktfinder ist allerdings kostenpflichtig.
- Viele der Krankenkassen informieren über die angebotenen Zusatzleistungen auf ihrer jeweiligen Homepage.
Übernimmt bei einem Wechsel die neue Kasse automatisch die von der alten Kasse genehmigten Extra-Leistungen?
"Wenn eine Krankenbehandlung genehmigt wurde, dann muss eigentlich auch die neue Krankenkasse diese Kosten tragen", erklärt Baierl-Johna. Allerdings sei es sinnvoll, vor dem Wechsel dies nochmal bei der neuen Kasse nachzufragen.
Anders sei es bei Leistungen, die beantragt, aber noch nicht genehmigt wurden: "Da muss die neue Kasse auf jeden Fall nochmal neu genehmigen."
Kann man von der privaten in eine gesetzliche Krankenversicherung wechseln?
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gelte, dass sie in dem Fall weniger verdienen müssten, um unter die Versicherungspflichtgrenze zu gelangen. Wenn man unter diese Grenze fallen würde, könnte man wechseln.
Wenn man älter als 55 Jahre sei, gäbe es nicht mehr viele Möglichkeiten, um in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Hier könne man allerdings einen Tarifwechsel innerhalb der privaten Krankenversicherung prüfen.
- Krank ohne Kasse
Über 80 000 Menschen in Deutschland haben keine Krankenversicherung – weder gesetzlich noch privat. Wie ist das möglich? Und wie lebt es sich in solch einer Situation?